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 Wolfgang Hohlbeins Schattenchronik, Band 7: Zorn des Drachen


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Nach dem Ritual unterhalb der St. Pauls Cathedral übernimmt der Bund der Fünf die Führung der Vampire. Die blutigen Machtkämpfe finden ein Ende. Guardian und Dilara stellen darüber hinaus Regeln für das friedliche Zusammenleben der Untoten auf, während sich Calvin in Wales auf die Suche nach seiner Mutter und deren Vorfahren macht. In einer kleinen Ortschaft mit verschlossenen Bewohnern kommt der junge Vampir einem schrecklichen Geheimnis auf die Spur.
Derweil braut sich über den Köpfen der Vampire in London eine neue Gefahr zusammen. Ein mörderischer Geheimbund aus Asien ermordet im Zeichen des Drachen einen Blutsauger nach dem anderen ...

Nach dem spektakulären Abschluss des letzten Bandes geht es im vorliegenden Band zunächst etwas ruhiger weiter. Der Bund der Fünf muss sich etablieren und die alten Rangordnungen müssen neu bewertet werden, altbekannte Randfiguren tauchen wieder auf und neue Handlungsfäden werden eröffnet. Dabei schaffen es die Autoren Alisha Bionda und Jörg Kleudgen hervorragend, die gespannten Verhältnisse der Mitglieder des Bundes herauszuarbeiten. Gerade die Mondgöttin Luna Sangue, die selbst einen gespalteten Geist besitzt, wird immer mehr zu einem Unsicherheitsfaktor und kocht ihr eigenes Süppchen. Erstaunlich ist wieder einmal, wie schnell man wieder mit den Charakteren warm wird. Schon nach wenigen Seiten ist man wieder voll ins Geschehen involviert; ein weiterer Beweis für die einfühlsame und lebensnahe Darstellung der agierenden Figuren.
Die neue Bedrohung durch den Geheimbund des Drachen verleiht dem Roman eine mystische Note, in der die Spannung sehr subtil zu spüren ist. Die asiatische Gefahr wirkt noch um ein Vielfaches bedrohlicher, da die Vampire untereinander immer noch Ränke schmieden und der Bund der Fünf sehr viel Mühe aufwenden muss, um die alten Ratsmitglieder zu bezähmen. Der Gegner im Hintergrund bleibt in diesem Band auch für den Leser eine unbekannte Größe, auch wenn seine Motivation schon sehr früh offenbart wird. Die Reise Calvins nach Wales, wo er nach seiner Mutter forschen will, wird sehr düster und unheimlich geschildert. Dabei werden Topoi der Horrorliteratur geschickt eingeflochten, wie sie einst Lovecraft immer wieder in seinen Geschichten verwendete. Einsame, verschlafen wirkende Ortschaften, fernab der modernen Zivilisation, mit Bewohnern, die allesamt verschlossen sind wie eine verschworene Gemeinschaft, die ein schreckliches Geheimnis hütet. In diesem Fall ist es das Geheimnis der Familie von Calvins Mutter.
Die Phasen der unterschwelligen, dräuenden Spannung werden dabei immer wieder unterbrochen von den grausigen Morden und den Raubzügen der Vampire, die sich schließlich ebenfalls ernähren müssen.
Die Sprache ist anspruchsvoll aber dennoch flüssig zu lesen, die Dialoge wirken echt und geben die Verhältnisse der Personen untereinander hervorragend wieder.
Mit den Innenillustrationen hat sich Pat Hachfeld in diesem Band selbst übertroffen und dabei zwei wunderschöne und düstere Vampirportraits geschaffen, welche die Protagonisten perfekt darstellen.

Fazit: Gefühlvoller Auftakt zu einem neuen Zyklus mit unterschwelliger, subtiler Spannung.

Florian Hilleberg



Taschenbuch | Erschienen: 01. November 2006 | FSK: 16 | ISBN: 9783898403573 | Preis: 9,95 Euro | 224 Seiten | Sprache: Deutsch

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