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"The Flying Sorcerers" erschien erstmals 1971. Unter dem deutschen Titel "Die fliegenden Zauberer" ist das Gemeinschaftsprodukt von David Gerrold und Larry Niven in zahllosen Auflagen und Varianten erschienen. Zuletzt 2002 bei Heyne erschienen, gilt es als einer der Klassiker der modernen Science-Fiction-Romane.
Lant wird gerufen. Der Ausrufer Pilg überbringt ihm eine unglaubliche Botschaft: Ein neuer Zauberer sei aufgetaucht, quasi vom Himmel gefallen und auf dem Weg zu ihrem Dorf. Das gibt Ärger. Denn Lant weiß nur zu gut, dass Shoogar, der mächtige Dorfmagier, keinen Zauberer neben sich dulden wird. Und schon gar keinen Fremden. Wenn Lant gewusst hätte, wie fremd, er wäre nicht aufgestanden. Denn der Zauberer scheint nicht von dieser Welt zu sein. Gut, er hat auch zwei Arme, zwei Augen und zwei Beine, läuft aufrecht und scheint bei Verstand zu sein - auch wenn sein Gemurmel und Geknautsche zunächst absolut unverständlich ist -, aber ansonsten sieht er wirklich nicht aus wie einer von ihnen. Keine Haare am Körper, nur ein winziges bisschen Fell auf dem Kopf, ein Gestell auf der Nase, das irgendwie aussieht wie ein kleines Seenpaar. Auch der gewaltige Bauch, der sich unter der fürchterlich abartigen Kleidung wölbt, kann nicht normal sein, krank sieht der Fremde aber auch nicht aus. Doch ist ein mächtiger Magier, kein Zweifel. Ein metallen glänzender Kasten, den er beschwörend berührt und dem er leise zumurmelt, spricht plötzlich. Zwar blechern und schwer verständlich, aber unzweifelhaft in verständlicher Sprache. Shoogar kocht vor Wut. Ein fremder Magier wagt es, neben dem Steinmal von Musk-Watz zu landen, ihm kein Geschenk zu überreichen und seine fremde Magie vorzuführen. Es wird ein Duell geben, das ist unausweichlich.
Selten versuchen Autoren, ein Science-Fiction-Werk vorzulegen, das komisch sein soll. Schon gar nicht Larry Niven, eher bekannt durch "Hard SF", wie beispielsweise seine Weltbestseller über die Ringwelt. Ihm zur Seite ein Autor, der durch einige "Star Trek"-Episoden nur eingefleischten Fans bis dahin bekannt war.
Thema dieses Romans ist der Zusammenprall einer magischen, oder besser gesagt abergläubischen Welt und einem Raumschiffpiloten, der von einem hochtechnisierten Planeten kommt und notlanden muss. Es entwickelt sich ein teils urkomisches Duell zwischen einem Dorf-Magier und dem Raumfahrer.
Leider verliert sich der Roman in endlosen Beschreibungen, langen Passagen ohne weiteren Fortgang der Geschichte und immer wieder in ähnlich aufgebauten Szenen, die durch ihre Wiederholung an Witz verlieren. Scheinbar konzeptlos plätschert die Geschichte dahin.
Doch nach etwa der Hälfte des Romans wandelt sich das Bild. Der gemeinsame Versuch der Ureinwohner und des technikversessenen Raumfahrers, dessen im Orbit kreisendes Mutterschiff zu erreichen - und das in einer Zivilisation, die im Einklang mit der Natur lebt und für die alles nicht sinnlich Erfahrbare magisch ist -, wird zu einem spannenden Abenteuer. Bis zum wundervollen Finale vermeidet die Geschichte vordergründigen Witz und Albernheiten, die am Anfang noch das Geschehen prägten.
Es ist nicht einfach, diesen Roman zu bewerten. Anfangs höchst vergnüglich, wird er immer langweiliger und es ist fast mühsam, der Geschichte zu folgen. Unvermittelt wird aus der oft albernen Groteske und der Gegenüberstellung von Aberglaube und Technik ein Abenteuerroman. Packend wird deutlich, dass die "abergläubischen Einheimischen" in ihrem Naturverständnis dem "außerirdischen", rein der Technik vertrauenden Fremden überlegen sind. Ihr ganzheitlicher Umgang mit der Natur, ihr Eingebettetsein in die natürlichen Abläufe und Kreisläufe ihrer Umgebung wirken hochmodern und aktuell.
Leider führen die Brüche in diesem Science-Fiction-Roman dazu, dass man zwischendurch die Autoren und ihren Hang zu Übertreibungen verfluchten möchte, ehe man halbwegs zufrieden das Ende Geschichte erreicht. Ein Meisterwerk ist dieses Buch zweifellos nicht. Es ist teilweise urkomisch, manchmal langweilig, zum Ende hin spannend und interessant, immer aber "anders", als erwartet.