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INHALT
In WEBSTERS PANDÄMONIUM führt eine steinerne Treppe hinab, in die verzweigt zwielichtigen Katakomben eines Antiquitätengeschäftes, und schließlich durch neun sinistre Erzählungen, in deren dunklen Winkeln die Hoffnung sich erhängt hat, und wo zu ihren kalten Füßen eine Wahrheit wuchert, die niemand anders als der Wahnsinn selbst an seiner schartigen Brust gesäugt hat.
STORYS
Vorwort
Femme fatale
Der Yphritt
Herr Winzewarz
Die Geige
Diaboli Musica
Eine englische Nachtmusik
Die Spinnenstadt
Danäus
Der Tote im Morast
DER AUTOR
Christian von Aster veröffentlicht seit Jahren Sammelbände und Hörbücher seiner Erzählungen in seinem Verlag Midas Publishing, darunter die Sammlungen Liber Vampirorum, Die Karawane der Diebe und Das Kobolticum. Hinzu kommen Erzählungen in Anthologien (u.a. Festa-Verlag), Comic-Texte (EEE), ein Horror-Lexikon im Lexikon Imprint Verlag, verschiedene Drehbücher und einiges, das hier ungesagt bleiben soll.
REZENSION
Ich beobachte den kleinen - aber sehr feinen -- MEDUSENBLUT-Verlag schon eine Weile und muß immer wieder erfreut feststellen, daß jedes Buch, das dort erscheint, ein wahrer Lese-Leckerbissen der deutschsprachigen Phantastik ist. Boris Kochs Konzept: Nicht Quantität sondern Qualität geht auf. Soviel, steht fest. Christian von Aster, ein Multitalent, ist einer der Autoren, die Koch um sich versammelt hat.
UND DAS IST GUT SO!!!
"Websters Pandämonium" hat einen eigenes Sprachbild, daß mir gefällt. Von Asters Sprachbild! Es ist lebendig, deutlich, morbid, phantasievoll und manchmal schnodderig - aber auf hohem Niveau und ohne hemmende Wortgeschwülste. Auch die Handlunsgstränge seiner Storys sind straff gespannt, was dem Lesefluß ungemein bekommt.
Wohl einer der Gründe warum die Lesungen von Christian von Aster mittlerweile zu Ruhm gelangt sind. (ein anderer auch, weil er das Lesen wirklich beherrscht!)
Schon das Vorwort von Dr. Helbling hat erfrischend viel Leben und kommt nicht so gestelzt daher. Im Gegenteil, es hat die feine Prise Humor, die mich sofort an das Buch fesselt. Und das will etwas heißen, bin ich doch sonst eher eine Gegnerin von Vorworten, weil die meisten zu selbstverliebt und langatmig daherkommen. Dieses überzeugt mich vom Gegenteil.
Und ich folge noch bereitwilliger Webster, dem sonderbaren alten Trödler - hinein in seine böse Geisterwelt, von der ich nur drei Beispiele benennen will, vom Rest soll sich der geneigte Leser bitte selbst überzeugen!
In FEMME FATALE geht es um jugendliche Liebe die - da verschmäht - tödlich endet. Alltäglich mag da der Leser denken. Wem ist das nicht selbst passiert? In dieser Form sicher nicht! HERR WINZEWARZ zeigt in sehr kurzer Seitenzahl die düstere Freundschaft zwischen einem Jungen und einem alten Mann. Bester Beweis, daß auch dreieinhalb Buchseiten Charakteren rüberbringen und bestens unterhalten können.
DIE GEIGE ist meines Erachtens ein Meisterstück von Christian von Aster und die beste Geschichte dieser Sammlung. Man spürt förmlich wie sich der Protagonist die Geige an den Hals setzt, wie deren Holz daran schmilzt, das Instrument zu eigenem Leben erwacht und sich in den Spielenden frißt...doch ich will nicht mehr verraten!
Eine grandiose Musikalität der Worte erwartet Sie!
Eine wirklich schwache Story gibt es in diesem Titel nicht.
Erfreulich ist auch die Aufmachung. Ich gestehe ich bin eher eine Anhängerin der alten MEDUSENBLUT-Cover (also auch von diesem). Die einheitlich schwarzen, glanzfolienkaschierten gefielen mir erheblich besser als die jetztigen. Aber das ist Geschmacksache.
Hier halte ich noch ein solches in Händen, daher stimmt für mich bei diesem Band (nahezu) alles: Papier, Druck, Bindung, Cover... Das Titelbild ist von keinem Geringeren als dem Comickünstler Schwarwel und zeigt "Webster" , der uns mit seiner Lampe den Weg in sein literarisches Pandämonium weist. Eine sehr stimmige Illustration, die den Band perfekt abrundet.
Als einziger kleiner Kritikpunkt (der aber den Band nicht wesentlich schmälert!): das Lektorat ist nicht optimal. Aber da es ein älterer Band ist, weiß ich, daß Boris Koch auch daran gearbeitet hat - jetzt mit einem besseren aufweist.