Sowohl in der Schule als auch in der Universität sind die Fächergrenzen scharf gezogen und die Künste in verschiedene Disziplinen zersplittert, die kaum voneinander Notiz nehmen. Eine gesamtästhetische Perspektive gibt es nur selten. Ästhetische Kreativität spielt nur auf Kunst- und Musikhochschulen eine Rolle, in der Ausbildung von Deutschlehrern jedoch kaum.

Das Buch "Musik und Bildende Kunst im Deutschunterricht" bewegt sich daher in einem Feld, das zumindest in Teilbereichen noch vergleichsweise wenig erkundet ist. Es ist für Lehrer geschrieben, die Musik und Bildende Kunst in den Deutschunterricht einbeziehen möchten - sei es in den Literaturunterricht oder in den Schreibunterricht - und dafür praktikable und zugleich theoretisch fundierte Anregungen suchen. Der Herausgeber Wolfgang Wangerin zielt auf ästhetische Erfahrung über die Fächergrenzen hinweg und hat kreative Tätigkeiten der Schüler im Blick. Alle Beiträge sind so angelegt, dass fächerübergreifende Ansätze in den alltäglichen Deutschunterricht integriert werden können.

Wenn die Zusammenhänge der Künste Schülern vorenthalten werden, kommt ein erheblicher Teil dessen, was ästhetische Erfahrung und kulturelle Bildung ist, in der Schule überhaupt nicht vor. Den Autoren des Buches gelingt es in den verschiedenen Aufsätzen, dieser Zersplitterung entgegenzuwirken und sich dabei auf die Künste selbst berufen, die seit jeher in enger Beziehung zueinander stehen.

Es ergibt sich nämlich die Möglichkeit, literarische Texte nicht isoliert zu betrachten, sondern kulturelle Zusammenhänge herzustellen und Verstehensmöglichkeiten zu erweitern. Musik und Bildkunst sind für ästhetisch bedeutsame Lernprozesse eine Ergänzung der Literatur, sie rufen leichter als die Literatur ein unmittelbar emotionales Echo hervor; geistige Bilder, Fantasien, Assoziationen, Erinnerungen werden im Rezeptionsprozess aktualisiert. Der Film oder die Rockmusik, um zwei Beispiele zu nennen, sind wichtiger Bestandteil der aktuellen kulturellen Alltagserfahrungen von Jugendlichen.

Das Buch gibt eine Einführung in die Intermedialität der Geschwisterkünste und in die grundlegenden didaktischen Fragen. Es entwickelt zahlreiche kreative Ideen für die Unterrichtspraxis mit dem Ziel, die Schüler teilhaben zu lassen an der Lebendigkeit der Kunstwerke. Eine CD-ROM mit zahlreichen Abbildungen, Texten und Aufgabenstellungen ist dem Buch beigelegt. Alle Beiträge sind so angelegt, dass fächerübergreifende Ansätze in den alltäglichen Deutschunterricht integriert werden können und bieten so engagierten Lehrern wichtige Informationen für ihre künftige Unterrichtskonzeption.