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In dem vierten, in sich abgeschlossenen Roman aus der Welt "Einarinn" werden die Fäden der ersten drei Bände aufgenonmmen, zusammengeführt und teilweise auch die Geschichte beendet.
Ryshad, der als Krieger geschworen hat, Schaden und Unbill vom Hause DAlsennin abzuwenden, wird diesmal stark beansprucht. Als einziger Überlebender des Hauses DAlsennin der fernen Kolonie kehrt Temar auf den Kontinent zurück. Es gibt viele Dinge zu klären, die das Überleben seiner Kolonie garantieren sollen. Gemeinsam müssen Ryshad und Temar gegen böse Mächte und Intriganten ihre Bedürfnisse versuchen durchzusetzen. Dazu bietet sich das Fest zur Sommersonnenwende geradezu an. Dort versammeln sich alle wichtigen und auch unwichtigen Adligen des Reiches, selbst der Kaiser ist zugegen. Doch der Genuss des Festes ist für Temar DAlsennin und Ryshad geschmälert. Zuerst überlebt Temar nur knapp ein Attentat und dann wird das Haus DAlsennin vor Gericht gestellt, um die Frage zu klären, ob nur Temar das Recht hätte, in der fernen Kolonie wirtschaftlichen Aufbau zu betreiben. Überschattet wird das noch durch die Magie der Elietimm, die versuchen, Temar daran zu hindern, die Kolonie wieder aufzubauen.
Leser, welche die ersten drei Romane um die Welt "Einarinn" nicht kennen, stehen vor einem ziemlichen Problem. Immer wieder wird in dem vierten Teil Bezug auf die drei Vorgänger genommen. Zwar werden einige Gegebenheiten nochmals wiederholt, damit der Leser nicht ganz unbeleckt dasteht, doch gleichzeitig sorgen diese Rückblicke dafür, dass die Spannung aus den ersten Geschichten genommen wird. Für Kenner hingegen mag diese Erzählweise eher langweilig sein. Dennoch ist sie notwendig, um einige Zusammenhänge in dieser mit zahlreichen Fäden durchsponnenden Geschichte darzulegen. Die zwei größten Handlungsstränge sind sicherlich einmal die Errettung und Planung des Wiederaufbaus der Kolonie. Als zweites kommt die machtpolitische Sicherung des Hauses DAlsennin ins Spiel. Da nur Temar überlebt hat, versucht man, dieses Haus als ausgestorben zu deklarieren und die Rechte zu übernehmen. Neben diesen beiden Hauptsträngen kommen noch jede Menge Nebenkriegsschauplätze, die zumindest einige Berührungspunkte mit den Hauptlinie haben. In der sehr detaillierten Erzählweise betreibt die Autorin ein Ränkeschmieden á la colour. Es werden Fäden gesponnen, fallen gelassen, später wieder aufgenommen und mit anderen verknüpft. Da es sich um viele Adelshäuser handelt, die eine Rolle spielen, gibt es auch eine Menge Häusernamen. Leider wurde in dem Buch auf einen Index über die wichtigsten Namen und Häuser verzichtet, sodass es eher verwirrend ist.
Auch bei der Ausarbeitung der Charaktere und deren Denkweisen geht die Autorin sehr ins Detail. Das lässt die Handlungstragenden sehr lebendig wirken. Zum Beispiel muss sich der Krieger Ryshad, der dem Hause DAlsennin als Beschützer zur Seite gestellt wurde, aber er selbst für das Haus DOlbriot seinen Dienst versieht, entscheiden, für welche der Seiten er eintritt.
Als drittes erfahren auch die Umgebung, die Gebäude und die einzelnen Räumlichkeiten eine sehr detailreiche Beschreibung. Als Leser ist es schön und gut zu lesen, dass ein Autor nicht nur seine Geschichte vorantreiben will, sondern sich auch bei der Beschreibung der Welt einige Mühen gibt. Doch in diesem Fall ist es schon zuviel des Guten. Teilweise drei Seiten lange Raumbeschreibungen stören eher den Handlungsfluss. Das Buch ist mit über 760 Seiten doch recht umfangreich, doch wären es sicherlich einige weniger, wenn man die Beschreibungen reduzieren würde.
Alles in allem ist das Buch unterhaltend, wenn auch manchmal langatmig. Der Schreibstil der Autorin ist ungewöhnlich, aber dennoch nicht allzu hochgeschraubt. Das Buch stellt an den Leser zumindest den Anspruch, dass dieser mehr wollen sollte als eine plumpe Geschichte. Er muss sich einlassen, auf vielerlei Ränkespiel und eine noch größere Zahl an Namen. Es sollten aber unbedingt die drei Vorgängerromane gelesen werden, sonst ist dieser Band ernüchternd und langweilig.