Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Bildqualität | |
Extras | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Ton | |
Die Hexe ist jedem Kind als böse Gestalt aus zahlreichen Märchen und Geschichten bekannt. Landläufig verbindet man ein ganz bestimmtes Bild mit dem Begriff "Hexe" - rotes Haar, Buckel und Katze sind die Merkmale, die einem als erstes in den Sinn kommen.
Aber Hexen in der Form, wie sie in Märchen auftauchen, sind natürlich nicht real. Trotzdem gab es in früheren Zeiten Hexenverfolgungen und -verbrennungen, resultierend aus schlechten gesellschaftlichen Umständen, die guten Nährboden für Angst und Hass boten.
"Hexen - Magie, Mythen und die Wahrheit" ist eine ARD-Dokumentation über so genannte Hexen, den Ursprung des Aberglaubens und die Wahrheit dahinter. Aufgeteilt sind die 132 Minuten Laufzeit auf drei Folgen, die zwischen 40 und 45 Minuten dauern.
"Hexensabbat" macht den Auftakt und will dem Zuschauer historische Fakten näher bringen. Klischees werden aufgegriffen und widerlegt, aber auch grausame Wahrheiten kommen ans Licht. Was heute durch Aufklärung und Fortschritt undenkbar scheint, war einst dunkle Realität. Und so treffen Mythen und Tatsachen aufeinander, um die Wahrheit hinter Aberglauben und Vorurteilen aufzudecken.
Der zweite Teil mit dem Namen "Scheiterhaufen" geht auf die Hexenverfolgungen ein. Wie wurden die angeblichen Hexen verfolgt, welche Mittel wurden eingesetzt, sie ihrer widernatürlichen Lebensweise zu überführen, und wer sorgte dafür, dass sie verurteilt wurden? Solche und ähnliche Fragen werden hier besprochen.
"Walpurgisnacht" ist der letzte Teil der dreiteiligen Dokumentation und befasst sich mit der Hexe in der Moderne. Erst seit den Gebrüdern Grimm und ihren gesammelten Märchen stellt man sich Hexen gemeinhin als alte, unheimliche Weiber mit Buckel und Warze auf der Nase vor; auch der Hexenaberglaube im Dritten Reich wird besprochen.
Die Themen sind nicht Folge für Folge konsequent abgeschlossen, sondern gehen ineinander über, wo es angebracht ist. Es wurde jedoch vermieden, die drei Teile zu stark aufeinander aufzubauen, so dass der Zuschauer die Reihenfolge der Sichtung selbst bestimmen kann, ohne dass ihm zu viele wichtige Informationen fehlen; allerdings bietet sich die vorgegebene Reihenfolge am ehesten an.
Was das Highlight der Dokumentation darstellt, sind die Spielfilmelemente; diverse Szenen werden nicht nur durch den Sprecher und Filmaufnahmen erklärt, sondern auch durch Schauspieler - unter anderem Anja Kling und André Hennicke - und entsprechende Kulissen dargestellt, wodurch der Zuschauer nicht nur informiert, sondern auch unterhalten wird. Ergänzt werden diese Elemente durch Interviews mit auf diesem Gebiet erfahrenen Wissenschaftlern, die mit den neuesten Forschungsergebnissen zum Thema Hexen aufwarten können.
Hin und wieder fehlt es an Ordnung. Die Mischung aus Dokumentations- und Spielfilmelementen mit Interviews ist peppig und unterhaltsam, jedoch vermisst man den roten Faden, der das Ganze noch strukturierter hätte ausfallen lassen können. Dennoch ist ein interessanter und ansprechender Film über Hexenaberglauben entstanden, der vor allem durch die neuesten Erkenntnisse besticht, die den kaum veröffentlichten Informationen des Vatikan-Archivs entspringen.
Die Extras beschränken sich auf Fotogalerien aus dem Film selbst und von den Dreharbeiten sowie auf einen Trailer zur Dokumentation. Der DVD liegt ein Booklet bei, das noch mal genauere Informationen zu den einzelnen Teilen des Films sowie zum dazugehörigen Bildband mit demselben Namen birgt.