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 Die seltene Gabe


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Gefühl
Spannung


Als Marie mit dem Fahrrad auf dem Weg nach Hause ist, sieht sie in ihrer Kleinstadt ein großes Polizeiaufgebot. Natürlich glaubt sie nicht, dass sie irgendetwas damit zu tun haben könnte. Diese Vermutung ändert sich aber sehr schnell, denn im Haus angekommen, stellt sie fest, dass Lebensmittel fehlen, darum durchsucht die alle Zimmer. Und tatsächlich, im Kleiderschrank ihrer Eltern, die sich auf einer zweiwöchigen Kreuzfahrt befinden, entdeckt sie einen Jungen, der sich dort versteckt hält. Sie erfährt von ihm, dass die Polizisten nach ihm suchen. Das kann Marie sich aber kaum vorstellen, schließlich sieht er nicht besonders gefährlich aus. Die Lautsprecherdurchsage eines vorbeifahrenden Wagens erzählt eine andere Geschichte. Gesucht wird ein Schwerverbrecher, der viele Menschen verletzt und getötet haben soll. Und die Beschreibung trifft genau auf den Jungen zu, der jetzt vor ihr steht.

Aber es ist nicht alles so, wie es scheint. Armand, so hat sich der ungebetene Besucher vorgestellt, zeigt ihr, warum er wirklich gesucht wird. Er hat telekinetische Fähigkeiten. Er kann Materie so beeinflussen, wie es ihm beliebt. Dinge können schweben oder unendlich schwer werden. Er kann alles, was er will, nur durch die Macht seiner Gedanken erreichen. Darum will die Organisation, vor der er geflüchtet ist, ihn wieder haben. Er ist eine wertvolle militärische Waffe.

Also flüchtet er weiter und diesmal mit Marie im Schlepptau. Die konnte er nämlich nicht zurücklassen, nachdem sie wusste, dass er im Haus war, denn ein Gedankenleser ist auch unter der Suchmannschaft und würde sofort bemerken, dass sie Armand gesehen hat. Um Armands Verfolgern zu entkommen, flüchten die beiden quer durch Deutschland.


Andreas Eschenbach, dem sein Thriller "Das Jesus Video" zum großen Durchbruch verhalf, hat hier einen Jugendroman geschrieben, der eine Mischung aus Verfolgungsjagd, Liebesgeschichte und einem mystischen Geheimnis ist. Erzählt wird die Story aus der Sicht von Marie. Sie beschreibt, wie sie Armand erlebt und wie sie nach und nach begreift, dass sich hinter diesem Wesen mit den außergewöhnlichen Fähigkeiten ein ganz normaler Mensch verbirgt.

Der Leser begleitet Armand und Marie bei ihrer Flucht und lernt den Jungen genauso kennen, wie Marie selbst. Zwischen den Verfolgungsszenen, die den Hauptteil des Buches ausmachen, erzählt er ihr von seiner Vergangenheit und sie verliebt sich in ihn. Das Ende des Buches kommt quasi im Zeitraffer daher und wirkt darum etwas übertrieben. Allerdings ist es ein sehr klares Ende, was für Eschenbach-Romane nicht üblich ist. Oft enden seine Geschichten sehr unbestimmt. Für ein Jugendbuch ist dies mit Sicherheit die gelungenere Variante.

Das Buch ist recht kurz und dazu in einer extrem leicht verständlichen Sprache geschrieben. Man hat es in kürzester Zeit gelesen. Es ist eine Geschichte für zwischendurch, die man zur leichten Unterhaltung liest. Weder die Spannung noch die Charaktere sind gut ausgearbeitet, alles ist sehr seicht und wirkt eher wie ein Groschenroman. Für Jugendliche ist es eine nette Durchschnitts-Lektüre. Anspruchsvolle Leser sollten lieber auf Eschenbachs Erwachsenenromane zurückgreifen.


Bine Endruteit



Taschenbuch | Erschienen: 01. Juni 2006 | ISBN: 9783404243488 | Preis: 7,95 Euro | 204 Seiten | Sprache: Deutsch

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