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Das große Malbuch "Pferde" bietet auf vierzig Seiten Malvorlagen an. Es wendet sich an Kinder ab zehn Jahren.
Nach einem kurzen Exkurs in die Vergangenheit in dem ein Eohippus, ein Tarpan und ein mongolisches Wildpferd vorgestellt werden, drehen sich die ersten Seiten um verschiedene Pony-Rassen. Unter dem großen Bild findet sich je ein Satz, der kurz die entsprechende Rasse vorstellt. Im Anschluss daran werden Kaltblüter abgebildet. Dann folgen verschiedene Bilder von Sportarten, bei denen Pferde eine Rolle spielen. Springreiten, Trabrennen, Pferderennen, Freizeitreiten, Spanische Hofreitschule, Jagd, sogar eine Abbildung einer Reiterin im Damensattel ist dabei.
Dann folgen Ausmalbilder der Pflege von Fell und Hufen, des Stalls. Den Abschluss bilden Cowboy-Szenen und arabisch anmutende Bilder.
Auffallend ist zunächst die geschlechtsspezifische Art der Darstellung. Alle niedlichen, einfachen und pflegerischen Tätigkeiten zeigen Mädchen, alle sportlichen, gefährlichen und kämpferischen Bilder Jungen und Männer. Zudem zeigen alle Bilder Klischees aus der Vergangenheit. Es ist deutlich, dass die fünfzehnte Auflage allenfalls Korrekturen am Text vornimmt. Die Bilder jedoch seit Jahrzehnten unverändert sind. Dies ist in der heutigen Zeit fast peinlich und unnötig.
Des weiteren fällt auf, dass die auf dem Klappentext angekündigten "farbigen Malvorlagen" nur auf dem Innendeckel des Papp-Einbandes zu sehen sind. Diese farblich braun-grauen Bilder scheinen direkt aus dem letzten Jahrhundert entlehnt zu sein und sind kaum der Betrachtung wert.
Zwar freuen sich die Kinder über die auszumalenden Bilder, doch wendet sich der Erwachsene mit Grausen von den uralt wirkenden Vorlagen ab. Hier ist ein Band aus "grauer Vorzeit" im Verlagsprogramm, das dringend einer Auffrischung durch neue, moderne und interessantere Abbildungen bedarf.
Im Praxistest zeigt sich das erwartete Bild: Nach einigen Wochen sind drei oder vier Bilder ausgemalt und der Band aus dem Blickfeld des Kindes verschwunden. Zwar ist der Preis sehr günstig und die Bilder lassen sich auch von sechsjährigen "Künstlern" leicht ausmalen - die Anforderungen an Feinmotorik und Strichführung sind niedrig - aber die Bilder selbst stoßen schlicht nicht auf nachhaltiges Interesse der offensichtlich anvisierten Zielgruppe.