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Nach dem Erfolg des ersten Bandes "Die Rebellin" folgt nun das zweite Buch der Trilogie um das Hüttenmädchen Sonea und die Gilde der Magier. Im vorhergehenden Band war das erhöhte Magiepotenzial Soneas der mächtigen Gilde aufgefallen und sie versuchten, das Mädchen in ihre Reihen einzugliedern. Dies gelang zum Ende hin nur zum Teil, da manche der Magier der Meinung sind, die Gilde sollte wie bisher nur adeligen Novizen aufnehmen. Doch Sonea wurde zur Novizin und muss sich nun bewähren. Eine Rolle bei ihren Anfangsschwierigkeiten spielt auch das dunkle Geheimnis Akkarins, des Hohen Lords, dessen Zeugin sie durch Zufall wurde.
Doch zunächst sieht fast alles gut aus für Sonea: Rothen, ihr väterlicher Freund, wird ihr Mentor und auch der Unterrichtsstoff fällt ihr zunächst leicht. Doch ein anderer Novize aus dem ersten Jahr, Regin, zieht die anderen Mitschüler auf seine Seite und gemeinsam machen sie ihr das Leben zur Hölle. Sie wird solange schikaniert, bis sie all ihre Lernfähigkeit mobiliert und ins zweite Jahr aufsteigt. Doch auch hier hat sie keine Ruhe
Zu allem Übel entdeckt Akkarin, dass Sonea sein Geheimnis kennt und macht sie zu seinem Lehrling, um sie immer kontrollieren zu können.
Während Sonea durch Akkarin und ihre Angst vor ihm immer einsamer wird - sie darf nicht einmal Rothen sehen - wächst ihr Wissen und auch ihre Macht über ihre Magie wird immer stärker. Diese Kontrolle ist gerade für Sonea immens wichtig, denn wie einer ihrer Lehrer sagt:
"Selbst wenn seine Talente sich aus eigenem Antrieb entwickeln, wird er schon bald den Tod finden, wenn er nicht das Wissen erwirbt, wie er seine Kräfte kontrollieren kann."Tatsächlich wird Sonea bedroht, von den anderen Novizen, von Akkarin und auch von ihrer eigenen Macht, die noch immer sehr stark ist und so eine Gefahr darstellt, sollte Sonea sich einen Moment nicht vollständig unter Kontrolle haben.
Der zweite Band vermag es, den Leser genau wie der erste zu fesseln und in seinen Bann zu ziehen. Man verfolgt fieberhaft Soneas Entwicklung als Magierin und ihre persönlichen Probleme mit den Intrigen und Vorurteilen der Gilde. Trudi Canavan schafft es, die Figuren lebendig werden zu lassen, so dass der Leser immer mit der momentanen Hauptperson mitfühlen kann. Denn wie im ersten Band wechselt die Erzählperspektive immer wieder zwischen Sonea, Dannyl, der nun Botschafter in Elyne ist, und Rothen. Dies verschafft dem Leser einen sehr guten Überblick über das Geschehen und macht den Leser so sozusagen allwissend.
Imardin, die Stadt, in der Sonea und die Magier leben, mutet wie eine Stadt an, die einer mittelalterlichen Beschreibung Englands entsprungen ist. Die Ständegesellschaft führt dazu, dass die armen und nicht-adeligen Menschen von den höher stehenden missachtet und als wertlos angesehen werden. Sonea muss tagtäglich gegen diese Vorurteile ankämpfen und muss auch Verzicht lernen, um ihren Platz in der Gilde zu behaupten.
Nur die Magie trägt dazu bei, dass dieses Buch zu einem Fantasy-Buch wird. Daher werden sogar Leser, die sonst wenig für Fantasy übrig haben, hier womöglich ein paar Stunden Leseabenteuer finden.
"Die Novizin" ist ein gelunger Zwischenband, der den Leser wieder in die Stimmung aus dem ersten Band versetzt und ihn zugleich äußerst gespannt auf den dritten Band zurücklässt, in dem viele noch offene Fäden zusammengeführt werden müssen und manche Rätsel hoffentlich aufgelöst werden.