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 Der Namenlose Wächter


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Spannung


Charlie Auwalder erlebt erneut, wie sein Vater versucht, sich selbst umzubringen. Aber wie schon beim letzten Mal, schafft er es gerade noch rechtzeitig, den Rettungsdienst zu alarmieren. Sein Vater wird abgeholt und Charlie ist nur noch ein Nervenbündel. Seine Gedanken schwirren und um sich zu beruhigen, zieht es ihn in den Wald, der sich direkt neben dem Haus befindet. Er fährt mit einem kleinen Boot auf den See hinaus, um sich zu entspannen. Dies ist der perfekte Ort dafür. Als er wieder zurück ans Ufer fährt, scheint sich jedoch irgendetwas verändert zu haben, auch wenn er es noch nicht in Worte fassen kann. Sein Verdacht bestätigt sich, als er nach stundenlangem Marsch noch nicht wieder zu Hause ist, obwohl er ganz sicher ist, in die richtige Richtung gelaufen zu sein. Selbst, wenn er einen anderen Weg eingeschlagen haben sollte, müsste der Wald längst einer Siedlung gewichen sein.

Charlie ruht sich auf einer Lichtung aus, die ihm gänzlich unbekannt ist, und hört Schreie und Kampflärm. Schüsse hallen durch die Nacht und versetzen ihn in Angst. Er harrt bis zum nächsten Morgen aus und begibt sich dann in die Richtung, aus der er den Lärm gehört hat. Was er findet, erschüttert ihn. Drei tote Soldaten liegen im Wald. Keiner weist irgendwelche Wunden oder Kampfspuren auf. Wie sie gestorben sind, ist ein totales Rätsel.

Um selbst aus dem Dickicht zu entkommen, studiert Charlie den Panzer, mit dem die Soldaten hergekommen sein müssen, und nimmt ihn schließlich als Reisefahrzeug. Tagelang ist er unterwegs, ohne auch nur auf ein Lebenszeichen zu stoßen. Er muss es sich selbst eingestehen: Es hat ihn in eine völlig fremde Welt verschlagen. Dieser Verdacht bestätigt sich, als er einen Kampf beobachtet. Eine Gruppe von jungen Kriegern stürzt sich auf einen älteren Mann. Dieser wehrt sich aber erstaunlich gut und schafft es mit seiner unmenschlichen Kraft fast, sich seiner Feinde zu entledigen. Als Charlie sieht, dass er immer schwächer wird, hilft er ihm jedoch.

Von diesem Moment an befindet er sich wieder unter Menschen. Er tritt in die Bruderschaft dieses Kämpfers ein und wird selbst einer von ihnen. Er lebt in einer Burg, die auf einem Felsen erbaut ist, seine ganze Umgebung, so wie die Lebensweise der Leute, ist mittelalterlich und sie besitzen magische Fähigkeiten. Diese erlernt nun auch Charlie.

Gespickt wird dieser Fantasyroman immer wieder von kurzen Gedankenblitzen, die den Protagonisten zurück in die reale Welt führen. Was er dort sieht, erschreckt ihn zwar, aber zu Anfang misst er dem noch wenig Bedeutung bei. Allerdings sind diese beiden "Erlebniswelten" miteinander verknüpft. Wie genau, das ist eine der Fragen, die die Geschichte aufwirft. Was ist die Realität?

Der Roman "Der Namenlose Wächter" ist ein Fantasy-Roman mit neuen Ideen. So bringt der Autor Thomas Biermeyer zum Beispiel modernste Technik in eine Mittelalterwelt ein. Der Protagonist Charlie fährt mit einem Panzer vor der Burg vor und trägt Feuerwaffen bei sich. Etwas eigenartig ist es, dass die dortigen Bewohner dies alles als selbstverständlich hinnehmen und sich nicht über eine Technik wundern, die ihnen selbst nicht bekannt ist.

Der Hauptcharakter ist sehr gut ausgearbeitet, aber leider fehlt es den Nebenfiguren oft an Tiefe oder sie verschwinden sehr schnell wieder aus dem Handlungsfaden. Als Charlie sich zum Beispiel entschließt, eine geheime Kampfkunst zu lernen, werden seine Lehrer nicht ausreichend beschrieben. An diesen Stellen merkt man leider, dass der Autor noch nicht viel Übung hat, wenn auch Potenzial in seinen originellen Ideen steckt.

Besonders störend sind die vielen Grammatik-, Rechtschreib- und Satzfehler, die sich durch den kompletten Roman ziehen. Hier scheint das Lektorat nicht sehr gründlich gearbeitet zu haben. Hoffen wir auf eine Überarbeitung bei der Neuauflage.

Trotz der Mankos ist dies ein gelungenes Erstlingswerk, das sich zu lesen lohnt. Thomas Biermeyer hat eine Fantasywelt mit Science-Fiction-Elementen geschaffen, die ziemlich einzigartig ist und den Leser schnell in seinen Bann ziehen wird.

Bine Endruteit



Taschenbuch | Erschienen: 01. Juni 2006 | ISBN: 9783936997569 | Preis: 13,90 Euro | 312 Seiten | Sprache: Deutsch

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