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Der englische Schriftsteller Quentin S. Crisp hat in diesem Band fünf Erzählungen gesammelt, in denen er zum Teil sehr originelle Einfälle verarbeitet hat.
Cousin X
Ein junges Mädchen lernt ihren Cousin X kennen, einen introvertierten Jungen mit seltsamen Ansichten, die er auch als Erwachsener nicht ablegt.
Die Meerjungfrau
Ein Mann ist besessen von der Sage der Meerjungfrauen. Eines Tages findet er tatsächlich eine am Strand und nimmt sie mit nach Hause, wo eine Zeit der Annäherung und des Gedankenaustausches in einem gewagten Ritual endet.
Verfall
... beschreibt das Zusammenleben eines jungen Mannes mit dem personifizierten Verfall, der ein altes Haus als seine Heimstatt beansprucht.
Der Einsiedler
... hütet ein schreckliches Geheimnis, dem der Erzähler bald auf die Spur kommt.
Die Fleischfabrik
In einer postapokalyptischen Welt grassiert eine Seuche, der sämtliches Nutzvieh zum Opfer fiel. Ein Konzern hat synthetisches Fleisch als Ersatz entwickelt. Doch das "Plastifleisch" entwickelt ein mörderisches Eigenleben.
Der Titel "Aufgesang" deutet es schon an: Dies ist der erste Teil einer mehrbändigen Kurzgeschichtensammlung, die, laut Klappentext, von einem der "besten Talente aus Großbritannien" stammt. Crisp ist auch stilistisch eine Neuentdeckung, der sich vor Meistern der unheimlichen Erzählung nicht verstecken muss, heißt es weiter.
Unheimlich ist allenfalls die letzte der Erzählungen und stilistisch gesehen ist Crisp wahrlich eine Neuentdeckung. Allerdings nicht unbedingt im positiven Sinn, denn die oftmals sehr interessanten Ideen werden mit teilweise unsinnigen, gewollt poetisch klingenden Metaphern in eine endlos scheinende Aneinanderreihung von Wörtern gepresst. Besonders ausladend und anstrengend ist die zweite Geschichte "Meerjungfrau", bei der man Mühe hat, den Geist auf das Gelesene zu fokussieren. Um die Handlung in eine lesbare Form zu bringen und dabei die Pointe richtig zur Geltung kommen zu lassen, hätte die Hälfte der Seiten völlig ausgereicht.
Nach Beendigung der Lektüre kann sich dem Leser die berechtigte Frage aufdrängen, was eine derartige Anthologie in einer Reihe zu Suchen hat, welche Kurzgeschichten und Romane im Geiste Edgar Allan Poes veröffentlichen will.
Am Gelungensten sind mit Abstand die Illustrationen zu den einzelnen Storys und die Gestaltung des Covers. Im Fall des "Cousin X" besteht allerdings die Gefahr, dass die Innenillustration eine Geschichte mit viel Psychothrill und Tempo suggeriert. Ein Eindruck, der nur enttäuscht werden kann.
Fazit:
Das Buch macht sich vor allem als Blickfang im Regal hervorragend. Als Lesebuch ist es eher ungeeignet und viel zu ausschweifend geschrieben worden.