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Geld regiert die Welt, heißt es. Doch wer regiert das Geld, könnte man fragen. Die Banken, sagt Peter Haisenko. Doch was bedeutet das? Was für Macht haben die Banken wirklich? Wie ist es zu dieser Macht gekommen? Und wo führt diese Macht hin?
Doch die allererste Frage, die Peter Haisenko stellt, ist: Was ist Geld überhaupt?
Geld hat nur Sinn und Wert, wenn es ein Adäquat in Arbeit hat. Geld an sich ist nichts wert, wenn niemand bereit ist, dafür Arbeit zu leisten, die man dann in Form von Waren und Dienstleistungen kaufen kann. "Wichtig ist, dass Geld und Arbeit immer in einem direkten Zusammenhang stehen. Die umlaufende Geldmenge muss in einem passenden Verhältnis zur Menge der geleisteten Arbeit stehen." Ist das nicht der Fall, so müsste es unter ökonomischen Gesichtspunkten zu einer Störung kommen, die wirtschaftliche, und damit auch für jeden Bürger private Konsequenzen hätte.
Nun ist es aber so, dass heute wesentlich mehr Geld (in virtueller Form oder als Papiergeld) im Umlauf ist, als es materielle Gegenwerte geben kann. Aber die große Inflation bleibt aus. Warum?
Weil die Banken ein System etabliert haben, das nicht mehr den kapitalistischen Gesetzmäßigkeiten gehorcht. Bis 1964 war es zum Beispiel so, dass der Staat sein umlaufendes Geld in Goldreserven decken können musste. Es war nicht mehr Geld im Umlauf, als durch die Goldreserven gedeckt wurde. 1964 schaffte die USA dieses System ab, woraufhin die anderen Staaten folgten. Würden heute alle "ausländischen" US-Dollars in die USA zurückgeführt und gegen Waren und Leistungen eingetauscht, käme eine gigantische Summe zusammen, die keinerlei Gegenwert hätte. Die USA wären restlos ausverkauft und die meisten "Käufer" gingen leer aus.
Eine andere Frage, die Haisenko aufwirft, ist die nach der Staatsverschuldung. Seiner Meinung nach liegt sie nicht daran, dass zu wenig gearbeitet wird, sondern daran, dass die Geldmengenregulierung gestört ist. Bis zum Ende der sechziger Jahre war die BRD praktisch schuldenfrei, und das trotz der zu zahlenden Reparationszahlungen. Was also hat sich seit den Sechzigern verändert?
Peter Haisenko stellt viele Fragen. Fragen, die sich manch einer schon gestellt haben mag. Er versucht, diese Fragen zu beantworten, indem er Zusammenhänge und Mechanismen verdeutlicht. Dabei hat man als Leser so manches Mal das Gefühl, dass Zusammenhänge allzu sehr vereinfacht werden. Der Leser wird in diesem Buch keine komplexe Analyse finden. Darauf muss er sich einlassen und dann kann er es vielleicht als eine Stärke des Buches empfinden.
Eine tatsächliche Schwäche des Buches ist allerdings der rote Faden, den man beim Lesen bisweilen vermisst. Es werden viele Dinge angesprochen. Zum Beispiel das Geldsystem der Gotik, die schon erwähnte Staatsverschuldung, Zinsen, der ehemalige Ostblock, Renten und Lebensversicherungen und etliches mehr. Das Buch ist ein Vielerlei an Informationen zum Thema Geld. Da man diese Informationen aber nicht immer integrieren kann, hängen sie oft lose im Raum und gehen dann unter. Der Autor macht gerne kleine Exkurse, die vielleicht etwas verdeutlichen sollen oder eben beispielhaft vereinfachen, allerdings können sie den Leser auch verwirren.
Peter Haisenkos Sprache ist einfach und gut verständlich. Auch der Hang zum Vereinfachen zeigt, dass das Buch an interessierte Leser gerichtet ist, die ahnungslos dem Finanzmarkt gegenüberstehen. Insbesondere deshalb ist der fehlende (oder nicht leicht zu entdeckende) rote Faden, der die Dinge zusammenhalten soll, für den eben ahnungslosen Leser schwer zu verstehen. Was auch nerven kann, sind Haisenkos Überzeugungen, die den Leser zwar nicht daran hindern, sich eine Meinung zu bilden, aber eben über das Informieren hinausgehen.
Vielleicht würde man als Leser auch gerne weiter recherchieren. Aber da keine Angaben zu den Quellen gemacht werden, aus denen Haisenko seine Informationen bezieht (zum Beispiel dass für alle Kosten der in anderen Ländern stationierten amerikanischen Soldaten eben jene Länder komplett aufkommen), muss der Leser eigenständig entsprechende Quellen suchen. Den Leser zu einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Thema anzuregen, wird so jedenfalls nicht erreicht.
Was hat man also, nachdem man das Buch gelesen hat? Man hat ein diffuses Gefühl, dass mit dem Finanzsystem etwas nicht stimmt. Gut, das hatten wohl die meisten Leser vorher auch schon, denn sonst hätten sie sich wahrscheinlich nicht für das Buch interessiert.
Fazit: Nur wegen des Themas ist das Buch lesenswert. Unter den weiteren Büchern zu diesem Thema sind sicher einige, denen der Vorzug zu geben ist.