Mr. Bredon tritt seinen Dienst bei "Pym’s Werbedienst" kurz nach dem überraschenden Dahinscheiden seines Vorgängers an. Was die Angestellten nicht ahnen und dem charmanten, etwas oberflächlich wirkenden Bredon auch niemals zutrauen würden, ist, dass dieser Mann in Wirklichkeit Lord Peter Wimsey ist. Der berühmte Meisterdetektiv und Bruder des Herzogs von Denver, über den fast mehr Legenden und Geschichten kursieren als Teesorten in England existieren. Zumal "der Neue" durch ausgesprochene Kreativität auffällt und bald in allen Augen der neue Star der Agentur sein könnte. Doch Bredon alias Wimsey ist einzig und allein als Werbetexter in die Agentur von Mr. Pym eingetreten, um herauszufinden, ob der unglückliche Texter die Treppe herunterfiel oder gestoßen wurde.
Spätestens nach dem "Unfall" von Mr. Mountjoy, der vor eine U-Bahn stürzt - oder gestoßen wurde? -, kann Lord Peter seinen Freund, Chefinspektor Parker, überzeugen, dass es sich um perfide Morde handelt. Sogar die Möglichkeit, dass "Pym’s Werbedienst" vom Täter als Fassade zu einem florierenden Rauschgiftring genutzt wird, muss in Betracht gezogen werden.

Der zehnte von elf "Lord Peter Wimsey Romanen" der britischen Autorin Dorothy L. Sayers ist ein perfekter Kriminalroman. Er entwickelt zahlreiche Handlungsstränge, wartet mit einem genialen, sympathischen und überaus witzigen Detektiv auf, vermittelt ein absolut stimmiges Bild einer Werbeagentur in den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts und ist zudem auch noch höchst spannend und in einem wundervoll lebendigen, einzigartigen Stil geschrieben.
Dankenswerterweise produzierte der Audiobuch-Verlag daraus ein Hörbuch ohne ein einziges Wort wegzulassen. Die ungekürzte Lesung dieses grandiosen Krimis dauert satte siebenhundertfünfundfünfzig Minuten, also fast zwölfeinhalb Stunden.
Doch dann der Schock - zumindest für Fans der Hörbücher des Gentleman-Detektivs Lord Peter Wimsey: Der Sprecher ist nicht Christian Brückner, wie in allen Produktionen zuvor, sondern Frank Arnold. Kann der Austausch einer derart prägnanten, liebgewonnenen Charakterstimme für diesen britischen "Edelsnob par excellence" funktionieren?
Er kann - und das mit Bravour. Nicht nur die Stimme des Lords gelingt Frank Arnold in perfekter, viel jugendlicherer und unterkühlterer - und damit passenderer - Manier als Brückner, auch sämtliche weiteren Personen geraten ihm perfekt. Ob die Kollegen des Texters Bredon, die Sekretärinnen oder der Chef, selbst der bärbeißige Parker: Immer hört man deutlich heraus, wen Arnold intoniert. Es ist ein absoluter Genuss diesem Sprecher zu folgen und diese ungekürzte Lesung gerät zu seinem Meisterstück.

Ohne Fehl und Tadel ist diese Produktion des Audiobuch-Verlags. Einzig der Preis ist recht hoch, aber zehn CDs ergeben auch ein selten umfangreiches Hörbuch. Wer die Sayers mag, Lord Peter liebt und Brückner als Sprecher schätzt, sollte unbedingt ein Ohr riskieren und sich dieses von Frank Arnold vorgelesene Hörbuch zulegen.