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In vielen Fällen sind von Gewalt geprägte traumatische Erfahrungen Ursache für viele psychische und psychosomatische Erkrankungen. Von dieser These geht Luise Reddemann, die Autorin des Buches, aus und versucht durch Imagination die Selbstheilungskräfte der einzelnen Patienten zu mobilisieren und den Patienten somit zu stabilisieren, so dass eine darauf folgende Traumatherapie von der inneren Stabilität des Patienten getragen und somit bearbeitet und aufgelöst werden kann.
Der Therapieansatz, den Reddemann vorstellt, ist ein integrativer und theoretisch psychodynamisch begründet, wobei die Psychoanalyse insbesondere mit ihren Konzepten von Übertragung und Gegenübertragung gekoppelt mit dem Unterbewusstsein eine Verstehensgrundlage bildet, die aber den Ansprüchen der Traumapatienten angepasst werden sollte.
Ehe Reddemann auf die eigentliche Therapie genauer eingeht, widmet sie sich ausführlich dem Thema "innere Stabilität finden", dem sie eine ausgesprochen hohe Bedeutung zumisst. Dabei geht es darum, eine Balance zwischen schrecklichen, aber auch guten Bildern zu finden. Unterstützt werden ihre Thesen häufig von Übungen, die den Patienten mehr Nähe zu ihrem eigenen Körper empfinden lassen können, als auch durch Erfahrungsberichte der Autorin beziehungsweise dokumentierten Patientengesprächen.
Mit diesem Buch möchte Reddemann sowohl Therapeuten und deren Patienten als auch Fachleute aus den helfenden Berufen ansprechen, ebenso wie psychologisch Interessierte oder eben alle, die nach der Lösung ihrer Probleme suchen. Es ist daher sehr verständlich und auch für den Nicht-Psychologen gut zu verstehen.
Das Buch ist sehr anschaulich und gut verständlich geschrieben. Besonders gut fand ich, dass viele praktische Übungen genauer beschrieben wurden und auch deren Funktionen genau erläutert wurden. Sie berücksichtigt bei ihrer Arbeit als Geisteswissenschaftlerin sowohl den Geist als auch ebenso den Körper, der insbesondere bei durch Gewalttaten traumatisierten Leuten stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Immer wieder wird den Patienten dabei bewusst gemacht, dass sie auch "stark" sind und viele eigene Ressourcen haben, die sie selbst nutzen können, und Reddemann zeigt ihnen den Weg, wie es möglich ist, sie zu finden und sich somit selbst zu helfen.
Fazit: Es ist ein sehr gut verständliches Buch, das insbesondere durch seine Praxisnähe besticht, die gerade in den helfenden Berufen, in denen es darum geht, Mittel und Wege zu finden, Klienten zu stärken und ihnen zu einem inneren Gleichgewicht zu verhelfen, wichtig ist. Dabei vereinigt Reddemann viele unterschiedliche Bereiche (Kunst, Religion und Körperübungen) und lässt sie in ihrem Sinne "arbeiten" und somit für den Patienten.