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In diesem Buch findet der Leser einige Hundert ausgewählte und sehr typische DDR-Erzeugnisse, die im alltäglichen Leben im Gebrauch waren. Schlichte, farblose Eintönigkeit herrschte vor, auch wenn es einige Artikel gab, die überraschend kreativ gestaltet waren und mit der Auszeichnung "Gutes Design" zusätzlich noch etwas Glanz bekommen haben. Formgestalter und Gebrauchsgrafiker hatten allerdings kaum einen Namen. Im Buch erfährt man, wer hinter welchem Design steht oder wie eine Produktentwicklung vonstatten ging.
Das Buch ist in sieben Kapitel untergliedert. "Wartburg, Werra, Veritas", "Arbeiten und entspannen", "Wohnen und putzen", "Essen und trinken", "Hören und sehen", "Fahren und gefahren werden", "Lernen und spielen". Man kann sich gezielt, und nach eigenen Interessen, das entsprechende Kapitel heraussuchen. Aber lesen wird man letztendlich das ganze Buch, so interessant ist es. Manche Themengebiete überschneiden sich ohnehin.
Ehemalige DDR-Bürger dürfen in Nostalgie schwelgen. Die Augen schweifen über die Nähmaschine Veritas 8014, den Omega-"Ofenrohr"-Staubsauger, die gute alte Dederon-Schürze, die Elsterglanztube, die Komet-Lufdusche, den Bebo-Sher-Rasierer, den Robotron-PC aus Sömmerda, den Party-Grill aus Aluminium, den guten alten Berliner Stern-Radiorekorder, den Trabant 601, das Mitropa Geschirr, die Bambino Kinderschreibmaschine oder den Sonneberger Metallbaukasten.
Alle Lebensbereiche werden abgedeckt. Der Wiedererkennungswert ist entsprechend groß. Und so manches alte Relikt findet sich, wohl behütet, auch heute noch in einigen Haushalten oder abgestellt auf dem Dachboden wieder. Der Leser erfährt, wo das entsprechende Produkt hergestellt wurde und wer es entworfen hat. Über manches erzählt der Autor eine ganze Geschichte. Einige Produkte wurden zum Exportschlager. Und auch die Firmen, die die Wende überlebt haben und heute noch produzieren, finden Erwähnung. Vieles, was nach der Wende auf dem Sperrmüll landete, ist heute gefragtes Sammlerobjekt.
Das Buch gefällt gut. Sicher ist es für ehemalige DDR-Bürger und Sammler von besonderen Interesse, zumal man auch die Geschichten, die hinter den Produkten stecken, findet. Man erfährt sehr viele Details. Der Autor erzählt vom Werdegang des Designers und informiert über interessante Details der Produkte und ihre Verwendung. Auch wie sich die Produktionsstätten im Laufe der Geschichte entwickelten, wird aufgezeigt.
Das Buch ist großformatig, so dass man alle gestalterischen Details der gut in Szene gesetzten Objekte problemlos erkennen kann. Zu jedem Foto gibt es sehr aussagekräftige Bildunterschriften, die farbig vom übrigen Text abgesetzt sind. Der Autor zeigt einen repräsentativen Querschnitt durch 45 Jahre ostdeutsche Produktkultur. Die Texte sind mit einem Augenzwinkern, aber nicht unkritisch geschrieben. Der Autor weißt auf so manche Kuriosität hin und zeigt die Einschränkungen im Alltagsleben auf, denen jeder DDR-Bürger unterworfen war.