Eins vorweg: Dieses Buch ist so geschrieben, dass man es nur versteht, wenn man bereits sehr viel über LaTeX weiß. Neueinsteigern im Bereich der Markup-, also Auszeichnungssprachen ist dieses Buch daher nicht zu empfehlen.
LaTeX ist eine solche Markupsprache, die bei vielen Problemstellungen eingesetzt werden kann. Dabei ist die höchste Priorität nicht die Schönheit der geschriebenen Texte, sondern die Lesbarkeit. Dadurch wird LaTeX vor allem an Universitäten und wissenschaftlichen Instituten gerne zur Beschreibung von Daten eingesetzt. Durch eine Vielzahl von Packages und den damit verbundenen Interpretationen des Textes stehen einem unter anderem in der Mathematik viele Zeichen zur Verfügung, für die man mit anderen Programmen mehr als das fünffache der Zeit braucht. Aufgrund der verschiedenen Programme können die Dateien dann in unterschiedliche Formate umgewandelt werden. Dabei kann das Beste aus einem Drucker herausgeholt werden oder einfach eine PDF-Datei erzeugt werden.

Das vorliegende Buch ist die zweite Auflage des kleinen Taschenbuches "LaTeX - kurz & gut" aus O’Reillys Taschenbibliothek. Nach einer Einleitung beginnt der Autor mit den Befehlen, die man rund um dieses Textsatzsystem benötigt, um verschiedene Datentypen zu erzeugen oder Fehler während der Umwandlung zu behandeln. Danach geht es weiter mit den verschiedenen Formatierungen des Dokumentes, der einzelnen Seiten und der Absätze.

Das darauf folgende Kapitel befasst sich mit den Zeichen und Zeichensätzen. Dabei werden Schriftart und -größe behandelt und besondere Zeichen wie Umlaute, Symbole und einiges mehr. Von den Symbolen geht es dann auch direkt weiter zu den mathematischen Formeln. Dabei werden die standardisierten Symbole und Zeichen mit ihren Abkürzungen aufgelistet. Auch die Darstellung verschiedener Listen und Tabellen folgt.

Obwohl LaTeX nicht für grafisch aufwendige Gestaltungen gedacht ist, kann man mit Boxen und Rahmen sehr viel bewerkstelligen. Auch das Einbinden von Grafiken ist möglich und wird im Folgenden in diesem Buch beschrieben. Danach geht es um bewegliche Objekte. Ein weiterer großer Vorteil von LaTeX ist das einfache Erstellen verschiedener Verzeichnisse für den Inhalt, für Abbildungen oder Stichwörter. Am Ende des Buches geht es um die Dokumentorganisation, das Erzeugen von eigenen Befehlen und Umgebungen und um deutschsprachige Anpassungen, welche vorgenommen werden müssen, um nicht jeden Umlaut aufwendig zu schreiben.

Die Bücher der Taschenbibliothek von O’Reilly sind dafür bekannt, dass es schnelle Nachschlagewerke sind, die wenig Platz wegnehmen und das Wichtigste ohne große Ausschmückungen gesammelt haben. Auch dieses Buch hat die Informationen sehr gut gesammelt und stellt das Wichtigste von LaTeX auf 78 Seiten dar. Leider bleibt allerdings die Sortierung ein bisschen auf der Strecke. Eine Art Befehlsreferenz am Ende des Büchleins wäre sehr hilfreich gewesen und ein paar mehr Seiten hätten nicht geschadet.

Der Autor verwendet eine unnötig hochgestochene Fachsprache, die auf jeden Fall Vorkenntnisse voraussetzt, und verkompliziert damit die kurzen Erklärungen. Hinzu kommt, dass auch Informatiker ihre Schwierigkeiten mit diesem Buch haben werden, da typische englische Fachbegriffe, die fast zum Allgemeinwissen gehören, eingedeutscht wurden oder auf deutsch erklärt werden. So wird der Backslash beispielsweise als "rückwärts gerichteter Schrägstrich" beschrieben.

Die Informationen des Buches sind gut, allerdings wäre eine zusätzliche Referenz förderlich und die Überarbeitung der Sprache würde sehr viel zu seiner Verständlichkeit beitragen. Es erfüllt leider nicht den hohen Standard, den O’Reilly mit den anderen Büchern dieser Reihe aufgebaut hat.