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Einer Bekannten von mir ist Folgendes passiert: Sie hatte den ganzen Tag über nichts gegessen. Mit knurrendem Magen holte sie sich auf dem Heimweg bei einer Fast Food-Kette mit mexikanischem Essen einen Chicken Soft Taco. Heißhungrig verschlang sie ihn gleich unterwegs. Doch irgendetwas an dem Taco schien ihr nicht bekommen zu haben. Über Nacht schwoll ihr Kiefer schmerzhaft an und deshalb ging sie gleich am nächsten Morgen zum Arzt ...
Taco à la surprise und weitere 99 unglaubliche Geschichten, die man Kindern besser nicht erzählen sollte. Dazu ein fünfzehnseitiges Vorwort, das eine Definition der "modernen Sage" gibt und auf die Lektüre einstimmt.
Da ist er wieder, der Boris Koch, der zu unterhalten vermag!
Dieses Mal mit einem Titel, der im Festa-Verlag erscheinen ist und hundert unglaubliche Geschichten ankündigt. Eine Sammlung moderner Sagen, alle prägnant, auf ein oder zwei Seiten beschränkt. Manche sind in der Tat unglaublich, manche vorhersehbar, andere humorvoll - unterhalten können sie jedenfalls alle.
Wenn Sie also
Allein unterwegs sind, halten Sie nicht an einsamen Tankstellen, wenn einer bei Ihnen
Erste Hilfe leisten will, nehmen Sie Reißaus (wenn Sie noch können!), wenn Sie eine anwachsende Schwellung an Ihrem Kiefer bemerken, denken Sie an Ihren letzten
Chicken Taco à la surprise (seien Sie gewiss: Eine Überraschung ist Ihnen dann sicher), lassen Sie auf jeden Fall die Finger von der
Wunderdiät, und sollten sie jemals ein Schloss erwerben und im Keller ein altes Weinfass finden, ist darin alles andere als
Ein guter Tropfen; hüten Sie Ihre minderjährige Tochter, wenn ein
Sexbesessener Sheriff auftaucht, und sollten Sie jemals in einem Krankenhaus liegen, hüten Sie sich vor der Putzfrau, denn
Das verfluchte Bett ist nicht Ursache des Übels. Sollte nach einem Einbruch aber alles außer
Zahnbürste und Photoapparat gestohlen werden, entwickeln Sie erst den Film ...
Die modernen Sagen, die Boris Koch hier zusammengetragen hat, sind in vierzehn thematische Kapitel unterteilt und unterhalten kurzweilig und vorzüglich.
Auch die Aufmachung ist mehr als stimmig, das Cover gut gewählt, das Papier ist klasse (nicht reinweiß, da bedanken sich die Augen, aber auch nicht zu holzlastig); dank des Formats, fast reines Taschenbuchformat, beziehungsweise nicht wesentlich größer, liegt der Titel gut in der Hand. Auch das Lektorat ist besser als das anderer Kleinverlage. Gut, es sind etliche Fehler mehr, als die stille Schmerzgrenze erlaubt, aber dennoch weniger als bei anderen Kleinverlagen.
Alles in allem kann sich der Titel sehen lassen!
Ich kann
Der Mann ohne Gesicht nur wärmstens empfehlen, besonders allen, die keine Zeit für einen Roman in epischer Breite haben. Ob im Bus oder in der Büropause, beim Friseur oder im Flugzeug, die modernen Sagen sind etwas Gutes für den kleinen Lesehunger zwischendurch!