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R. A. Salvatores düstere Saga um den Dunkelelfen Drizzt DoUrden gehört zu den Klassikern der "Vergessenen Reiche" und entführt ihren Leser in ein unterirdisches Reich fern jeden Sonnenlichts. Nun hat es sich der Zeichner Tim Seeley zur Aufgabe gemacht, das Werk Salvatores als umfangreiche Graphic-Novel umzusetzen. "The Legend of Drizzt 1 - Homeland" erschien in den USA in drei Teilen und ist seit Mai 2006 auch auf dem deutschen Markt erhältlich.
Eigentlich hätte Drizzt den Tag seiner Geburt nicht überleben sollen, denn als drittgeborener Sohn des Hauses DoUrden sollte er der finsteren Spinnenkönigin Lolth geopfert werden. Es ist die Machtgier seines Bruders Dinin, die Drizzt das Leben rettet, denn dieser tötet in der Nacht von Drizzts Geburt ihren gemeinsamen Bruder Nalfein und steigt damit zum Erstgeborenen auf - Lolth hat ihr Opfer erhalten und Drizzt ist nicht länger der drittgeborene Sohn des Hauses DoUrden. Doch noch mehr passiert in dieser Nacht: Das Haus DoUrden führt einen Angriff gegen das vierte Haus Menzoberranzans aus und löscht das Geschlecht der DeVir bis auf den letzten Drow aus - so glaubt man zumindest. Doch Alton DeVir scheut nicht davor zurück, sich durch ätzende Säure das Gesicht zu verunstalten und überlebt, indem er sich als gesichtsloser Drow des Hauses HunEtt ausgibt. Denn jenes sechste Haus Menzoberranzans plant einen Vergeltungsschlag gegen das aufsteigende Geschlecht der DoUrden - und dabei soll der sich nach Rache verzehrende Alton DeVir eine wichtige Rolle spielen.
Während so die Ränke geschmiedet werden, wächst Drizzt in der von weiblichen Drow dominierten Gesellschaft Menzoberranzans auf und erweist sich bald als außerordentlich talentierter Kämpfer. Der Schwertmeister Zaknafein lehrt seinen Schüler den Kampf mit zwei Krummsäbeln und schickt ihn schließlich an die Kämpferakademie Melee-Magthere. Doch bald schon wird Drizzt der blutdürstigen Moral der Drow-Elfen überdrüssig und beschließt, seinen eigenen Weg zu gehen - doch diese Entscheidung wird von den meisten seiner Artgenossen gar nicht gern gesehen ...
Die deutsche Comicausgabe von "Die Saga vom Dunkelelf 1: Heimatland" vereint in sich erfreulicherweise alle drei Bände der amerikanischen Originalausgabe und bietet dem Leser somit ein umfangreiches Vergnügen. Auf 144 Seiten lässt Zeichner Tim Seeley die Welt des Drow Drizzt DoUrden vor den Augen des Comicbegeisterten Wirklichkeit werden und entführt ihn in eine spannende und düstere Geschichte, die durch atmosphärische Zeichnungen und Bilder optisch ansprechend in Szene gesetzt wird. Dabei ist es keineswegs Voraussetzung für den Leser, die Romanvorlage bereits zu kennen - im Gegenteil, auch ohne Vorkenntnisse kann man der Adaption die meiste Zeit über problemlos folgen. Allerdings kann nicht verleugnet werden, dass man als unwissender Leser, der die Geschichte um den Dunkelelfen Drizzt weder in Roman- noch in der jüngst erschienenen Hörspielform kennt, das eine oder andere Mal durchaus den Faden verlieren kann, was durch die unvermeidlichen Kürzungen für eine Comic-Umsetzung bedingt ist. Dies wird vor allem dadurch verursacht, dass viele der Charaktere - speziell die weiblichen Drow-Elfen - ähnlich aussehen und somit leicht verwechselt werden können. Schnell jedoch gelingt es dem Leser an solchen Stellen, wieder in den Handlungsverlauf hineinzufinden.
Fazit:
"Die Saga vom Dunkelelf 1: Heimatland" ist eine überaus gelungene Comic-Adaption des Romanstoffes von R. A. Salvatore und bietet seinem Leser spannend komponierte Zeichnungen, die die düstere Atmosphäre wunderbar einzufangen und wiederzugeben vermögen. Einziger Wermutstropfen ist wohl, dass sich die verschiedenen Figuren oftmals sehr ähnlich sehen - Ausnahme sind Protagonisten wie Drizzt oder Zaknafein - und man erst lernen muss, anhand welcher Merkmale man sie erkennen und auseinanderhalten kann.