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Nicolae ist in Rumänien unterwegs, es tobt ein Bürgerkrieg. Als er einen verletzten Kameraden findet, will er ihm helfen und verbindet seine Wunden. Er und ein anderer junger Mann, Vasile, tragen den Verletzten durch die Nacht, sie wollen ein Dorf erreichen, in dem ihm geholfen werden kann. Doch plötzlich reißen die Wunden wieder auf und Blut sickert in die Erde. Der Boden scheint das rote Nass geradezu aufzusaugen. Von Panik erfüllt wollen die jungen Männer flüchten, dabei sehen sie, dass sie sich auf einem Friedhof befinden. Die Stelle, an der das Blut in die Erde läuft, ist das Grab von Graf Dracula, von Doktor van Helsing persönlich mit einer Warnung versehen. Sie schaffen es nur ein paar Meter weit, bis zum Rand der düsteren Grabstätten, da begegnet ihnen ein alter Mann. Er wirft einen Blick auf den Verletzten und weist die beiden jungen Männer an, sich zum Schloss in der Nähe zu begeben, dort sollen sie Hilfe holen. Wie betäubt machen sie sich auf den Weg, müssen aber feststellen, dass das Gebäude verfallen und unbewohnt ist. Zurück bei ihrem Kameraden können sie nur noch seinen Tod feststellen. Nicolae entdeckt Bissspuren an dessen Hals und schnell ist klar, dass der Fremde niemand anderer als Graf Dracula sein kann.
Mit der Muskelkraft der jungen Soldaten, denen er seinen Willen aufzwingt, lässt der Blutgraf den Eingang zu den Kellergewölben der Burg freilegen. Als er sich endlich zurückziehen kann, geht bereits die Sonne auf. Nicolae und Vasile wähnen sich in Sicherheit und wollen flüchten, aber da fegt ein Granatengewitter über sie hinweg und ihnen bleibt nichts weiter übrig, als sich auch im Keller zu verstecken. Sie wissen, dass Dracula bei Tag schlafen muss, darum wollen sich nur ein paar Stunden ausruhen, die Kämpfe abwarten und sich dann auf den Weg machen. Aber es kommt anders als geplant, sie schlafen lange und werden des Nachts gebissen, Vasile von Dracula, Nicolae von dessen Tochter Katharina, die der Graf auch aus dem Grab geholt hat. So stehen sie nun beide unter dem Bann der Vampire, Vasile allerdings mehr als Nicolae. Es gelingt den Vampiren mit Hilfe der ihnen dienenden Menschen, auf ein Schiff zu gelangen, das nach New York fährt. Dort kann Nicolae sich endlich von der Gruppe trennen. Doch erst hier wird ihm bewusst, welches Grauen er damit in die Stadt gebracht hat. Zu allem Überfluss hat er sich in die schöne Katharina verliebt.
"Vampire in New York" von Monique Wagner ist eine Vampirgeschichte, die sich dem bekannten Grafen aus Bram Stokers Erfolgsroman widmet. Leider ist die Story weder besonders spannend noch gut zu lesen, obwohl die Ideen, die dahinter stecken, wirklich Potenzial hätten.
Wagner schreibt im Präsens, was den Roman äußerst schwer lesbar macht. In diesem Fall wirkt die Geschichte, da sie nicht in der Vergangenheit verfasst wird, verwirrend. Solche außergewöhnlichen Kunstgriffe setzen ein hohes Potenzial an schriftstellerischem Können voraus, das der Autorin leider fehlt. Außerdem verwendet sie oft nur sehr kurze Sätze, was es noch schwerer macht, sich auf die Handlung einzulassen, ohne ständig die Schreibweise im Kopf zu haben. Auch Wort- und sogar Szenenwiederholungen sind keine Seltenheit. Teilweise sagt sie eben Beschriebenes im nächsten Absatz erneut oder lässt Worte in zwei aufeinander folgenden Sätzen mehrfach auftauchen.
Erzählt wird hauptsächlich in einer Ich-Form, die tagebuchartig wirkt. Allerdings tauchen immer wieder Passagen auf, die kurzzeitig über andere Personen berichten, und sogar Stellen wie "Ich schlafe, darum bekomme ich nicht mit, dass ...". Anschließend berichtet der Protagonist, was er nicht erlebt, was aber trotzdem passiert. Diese Art der Erzählung wirkt absurd und unglaubwürdig.
Die eigentliche Idee der Geschichte hat durchaus Potenzial. Auf der einen Seite gibt es da Graf Dracula, der nach New York kommt und dort sein Unwesen treibt. Auf der anderen Seite ist seine Tochter, die sich in einen Sterblichen verliebt. Bei Wagner wirken die Charaktere jedoch hölzern, Liebesszenen sind einfach nur kitschig und Logikfehler oder fehlende Erklärungen stören außerdem. So wird zum Beispiel auf dem Schiff erwähnt, dass Nicolae und sein Begleiter zurück in ihre Kabine müssen, da ersterer meint, nur dort seien sie sicher vor den Vampiren. Warum das so sein soll, wird nicht erklärt. Wenige Seiten später wird diese Aussage zudem widerlegt, als Dracula und Katharina den kleinen Raum stürmen. Einen einzelnen Fehler wie diesen könnte man wohlwollend überlesen. Solche Unklarheiten am laufenden Band verderben allerdings den Roman.
Fazit: "Vampire in New York" fehlt die Spannung, außerdem weist er zu viele Fehler auf. Selbst Vampirfans sollten auf dieses Buch lieber verzichten. Es handelt sich hier um den ersten Band "Katharina", aber nach den schlechten Erfahrungen mit dieser Folge möchte man die Fortsetzung nicht unbedingt lesen.