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Das Theater für Kinder und Jugendliche eine wichtige Erfahrung darstellt und ihre Entwicklung und wichtige Kompetenzen fördert, ist inzwischen unter Pädagogen einigermaßen verbreitet. Mit ihrer "Kids auf die Bühne"-Reihe gibt Anette Schreiber Lehrern Material an die Hand, mit dem Stehgreifstücke auf die Bühne gebracht werden können.
Das Materialheft beginnt mit einer kleinen Einführung, diese betont das improvisierte Spiel. Dazu gibt es auch gleich einige Übungen und ein Aufwärmprogramm, das die Schüler der Grundschule und der Sekundarstufe I aus ihrem Alltag ins Theater abholen soll. Unter den Übungen sind dann auch die ersten Stehgreifspiele, eigentlich immer mit vorgegebenen Rollen.
Darauf folgen die fünf Stückvorschläge, die jeweils für eine Viertelstunde Theater reichen sollten. "Die Theaterprobe" thematisiert gleich das Proben und Spielen von Theater, und was alles dazwischen kommen kann. Ganz nebenbei spielt auch noch Goethes Zauberlehrling eine gewisse Rolle. "Die Geburtstagsfeier" hat noch eine Mitüberschrift: "Commedia dellArte" Hier soll ganz in der Tradition der alten italienischen Gaukler gespielt werden, und wie bei der Commedia sollen die Kinder hier auch Masken tragen, eine Anleitung, wie man die aus Pappmaché selbst herstellen kann, gibt es quasi als Vorspiel gleich mit.
Im "Schloss Schreckengroß" gibt es tierische Probleme mit der Verwechselung und Verballhornung von Namen auf einem großen Fest des Schlossherrn. Ähnlich viel Stress gibt es in "Weihnachten bei Stressers", hier steht ein ganzes Haus Kopf - natürlich ein praktisches Stück für die Weihnachtsfeier.
Den Schluss macht "Robin Hood im Urlaub", hier geht es um eine Verquickung von Ferienanimation mit dem Robin Hood-Mythos.
Die einzelnen Stücke gleichen sich ein bisschen, da überall die eigentlich gleichen Charaktere aufeinander treffen. Die relativ einseitigen Rollenklischees der Commedia dellArte werden noch mal vereinfacht und tauchen auch überall da auf, wo Commedia dellArte nicht draufsteht. Den kleinen Schauspielern wird zwar der Text überlassen, aber die Rollen sind absolut festgelegt. Dieser Ansatz ist vielleicht nicht der allein seligmachende, aber auf jeden Fall interessant. Dass allerdings das Stück auch schon völlig vorhergeplant ist, ist ein echter Nachteil. Kinder haben genug Fantasie um sich auch hier, aufbauend auf die Rollen und ihre Klischees, selbst was einfallen zu lassen - man kann ja das Sujet vorgeben. Abgesehen davon wirkt es sehr inkonsequent, wenn Anette Schreiber einerseits auf die Improvisation besteht, andererseits aber auch eine Textvorlage bietet. Zu wahrscheinlich ist es, dass viele Lehrer, die der Improvisation misstrauen und weniger Arbeit haben möchten, einfach diesen Text vorgeben und ihre Kinder exakt spielen lassen, was in diesem Heft steht.
Nicht ganz konsequent und in Bezug auf die Vorübungen ein bisschen zu wenig ausführlich. Die Stückbeispiele sind ein netter Anfang, aber wenn man in die Theaterarbeit mit Schülern etwas intensiver einsteigen möchte, dann reicht dieses Heft nicht, denn bald werden solche Stückchen nicht mehr spannend sein, Kinder können nämlich deutlich mehr. Ach, und warum heißen Kinder hier eigentlich "Kids"?