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Um der Trauer um seine Mutter, mit der der 52-jährige Arthur Dreyer sein bisheriges Leben verbracht hat, zu entfliehen, kauft er sich in einer kleinen Eifelgemeinde ein Haus und zieht von Köln in die idyllische Eifel.
Bald schon wird ihm bekannt, dass es in dem Haus, das er sehr günstig erworben hat, angeblich spukt. Zwar glaubt er nicht daran, doch relativ schnell geschehen Dinge, die zeigen, dass mit dem Haus wirklich etwas nicht stimmt. Arthur spricht mit keinem Menschen darüber, zieht sich aber immer mehr vom Dorfleben zurück. Als ihn dann noch eine Nachbarin mit einer seiner Masken aus seiner wertvollen Maskensammlung auf dem Gesicht sieht, gilt er rasch als Sonderling in der Eifelgemeinde.
Nur Daphne, die wegen Ihres Handels mit Heilkräutern, Horoskopen und esoterischen Dingen ebenfalls eine Außenseiterin ist, versucht mit ihm gemeinsam den Spuk im Haus zu ergründen. Dabei geschehen viele merkwürdige Dinge, die das bisher geruhsame Leben von Arthur völlig aus den Fugen geraten lassen.
Zentraler Punkt im ersten Drittel des Buches ist die Bewältigung der Trauer des Hauptdarstellers um seine Mutter. Michael Siefener stellt mit Arthur Dreyer ein Muttersöhnchen der übelsten Art vor: einen 52-jährigen Mann, der bisher noch nie eine eigene Entscheidung getroffen hat. "Mutter hätte gewusst, was zu tun ist" - der zentrale Satz auf den ersten hundert Seiten des Buches. Warum dieses Thema in einem phantastischen Roman so ausführlich dargestellt wird, kann nicht nachvollzogen werden. Der Beginn der Geschichte wird dadurch langweilig, die Leserinnen und Leser werden von der alles überschattenden Trauer Arthur?s um seine Mutter schrecklich genervt.
Positiv hervorzuheben ist jedoch, dass es Michael Siefener wirklich gelungen ist, die Probleme eines Städters bei seinem Umzug aufs Land darzustellen. Vorbei ist es mit der schützenden Anonymität einer Großstadt. Das Leben auf dem Lande hat seine eigenen Gesetze und Regeln. Und sobald diese verletzt werden, ist es sehr, sehr schwer, im Dorf akzeptiert zu werden.
Eine Parallele zur Trauer des Hauptdarstellers um seine Mutter gibt es am Ende des Buches bei der Darstellung des Verhältnisses zwischen Daphne und Arthur. Bei dieser Darstellung werden die Nerven der Leserinnen und Leser erneut auf eine harte Probe gestellt. Seitenlange Ausführungen beschreiben die Sehnsucht Arthurs nach Daphne, als diese mehrfach die Beziehung beendet. Dem Leser ist nicht klar, ob das Hauptthema des Romans die Liebesgeschichte zwischen den beiden sein soll oder ob Michael Siefener wirklich einen phantastischen Roman schreiben wollte.
Soweit Letzteres der Anspruch war, ist ihm das im mittleren Teil des Buches allerdings hervorragend gelungen. Hier wird der Leser pausenlos in Atem gehalten. Schränke, die sich scheinbar von selbst bewegen, Geistererscheinungen, Halluzinationen ... Michael Siefener lässt nichts aus, was einen phantastischen Roman wirklich lesenswert und vor allem spannend macht. Der Autor zeigt in diesem Teil des Buches, dass er in der Lage ist, dem Leser jenes Gefühl des Schauderns, des Zitterns und der Spannung zu vermitteln, das sich beim Lesen eines phantastischen Romans eigentlich von der ersten bis zur letzten Seite einstellen sollte.
Schade nur, dass sich dieser Anteil nur auf einen geringen Teil des Buches bezieht. Bleibt zum Abschluss nur zu hoffen, dass der nächste Roman wieder von vorne bis hinten dem Bereich Fantasy zugeordnet werden kann.