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Paxton, genannt
Punktown, auf dem Planeten "Oasis" ist eine fremde, weit von der Erde in einer anderen Dimension gelegene Stadt. Menschen und unzählige fremde Rassen verschmelzen in dieser Megalopolis zu einem einzigartigen Konglomerat aus Rassen, Mischwesen und Geschichten. Diese Schöpfung von Jeffrey Thomas ist der Rahmen, der Ort seiner Kurzgeschichten, die in diesem Band vereint wurden.
"Das Spiegelbild von Geistern", "Zeit der Häutung", "Wakizashi", "Edelmetall", "Alles aus Liebe", "Opfer", "Die Bibliothek der Leiden", "Auf einem Meer aus Milch", "Die Farbe Schrain", "Das unerträgliche Sein des Lichtes", "Die Hassmaschinen", "Sweaty-Betty, die Termitenkönigin der Verdammten", "Völlig vertiert", "Hydra" und
"Die Monster" sind zwischen vierzehn und sechsundzwanzig Seiten lang und eröffnen einen ungewohnten, faszinierenden und absolut unerwarteten Blick auf "Punktown".
Wer einfache Science-Fiction-Geschichten erwartet, Storys im Sinne Asimovs oder Heinleins, Kurzgeschichten, wie sie aus zahlreichen Anthologien bekannt sind, wird sich erstaunt die Augen reiben. Hier ist nichts wie es zu sein scheint, Erwartungshaltungen werden enttäuscht, hinterfragt und ironisch gebrochen.
Bereits die Festlegung auf ein Genre ist unmöglich. Da stehen neben Dramen kleine Horrorgeschichten, amouröse Szenen neben drastischen Kriminalfällen, psychologische Kammerspiele neben Spielereien und philosophierenden Versatzstücken. Keine der Geschichten ist eine Wiederholung der Vorhergehenden, nichts außer dem Ort "Punktown" und den vom Autor gesetzten Rahmenbedingungen ähnelt sich in den einzelnen Geschichten. Und auch diese Grundregeln und Handlungselemente sind versteckt, geschickt vexiert und kaum kenntlich gemacht. Die Geschichten ähneln einem großen Puzzlespiel, dessen Teile scheinbar achtlos hingeworfen wurden und zum Betrachten einladen. Erst nach dem Lesegenuss stellt sich so etwas wie Nähe zu dieser Stadt, zu diesem Ort in einem fremden Universum ein.
Erst im Nachhinein bemerkt der Leser, wie exakt komponiert jede einzelne Facette, jede einzelne Geschichte sich einfügt und ein grandioses Gesamtbild ergibt.
Die verstörenden Geschichten gewinnen langsam, wie unter Mühen, an Klarheit und Prägnanz. Die Gestalten, ob "Geborene" oder Klone, zum Tode Verurteilte oder Vergewaltigte, der Vernichtung anheim Gestellte oder Künstler, die einzelnen Protagonisten dieser Kurzgeschichten fügen sich in ein Bild ein, das fasziniert und nicht mehr loslässt. Der Humor seiner Geschichten, die Gnadenlosigkeit der Handlung und der Handelnden, die Nähe zu seinen Geschöpfen und die virtuose Verwendung der Sprache, seine metaphernreiche Stilisierung des Ungewohnten und Neuen ist eine Offenbarung für jeden Science-Fiction-Fan.
Fazit: Dieser Sammelband ist ein einmaliger, wirklich grandioser Weltenentwurf. Er ist in seiner Kreativität einmalig und unbedingt zu empfehlen.