Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Brutalität | |
Gefühl | |
Spannung | |
Peter Prange hat es sich zum Auftrag gemacht, ein Charakterbild ungewöhnlicher junger Frauen vor historischer Kulisse zu malen.
Diesmal hat er sich als Hauptfigur die junge Engländerin Clarissa ausgesucht, die auf der Suche nach Abenteuern nach Rom kommt. Diese Abenteuer findet sie auch fast schneller als ihr lieb ist.
In Rom ist der junge Bildhauer Gian Lorenzo Bernini der Star seiner Zeit: Der Papst spielt ihm Aufträge zu, die Frauen liegen ihm zu Füßen und alles scheint ideal für ihn zu sein. Im Gegensatz dazu steht sein anfänglicher Untergebener Francesco Borromini, ein Steinmetz mit großem gestalterischem Können und noch größeren Visionen. Clarissa lernt beide kennen und schätzen, doch bald fühlt sie sich zwischen den beiden Männern hin und her gerissen. Auf der einen Seite steht der gesellschaftlich anerkannte und schillernde Lorenzo, auf der anderen Seite der introvertierte, getrieben wirkende Francesco, der seinem Streben nach Perfektion alles unterordnet. Clarissa, die in der römischen Gesellschaft sehr bald nur als "Principessa" bekannt ist, fasziniert die beiden Männer und wird zu ihrer Muse, fast ohne es zu wollen. Bernini will diese englische Schönheit erobern, auch wenn er verheiratet und sie einem schottischen Adeligen versprochen ist. Francesco hingegen verliebt sich heftig in sie, traut sich aber nicht, sie zu umwerben, weswegen der skupellosere Lorenzo die besseren Karten zu haben scheint.
Doch Clarissa hat mächtige Feinde in Rom, dies wird deutlich, als Lorenzo eine Figur der heiligen Theresa meißelt - mit Clarissas Gesicht. Diese Figur wird als äußerst obszön und anstößig verrufen, diese Vorwürfe machen auch vor Clarissa nicht halt. Doch ihren Feinden reicht es nicht, sie einfach gesellschaftlich zu ruinieren ...
Die Beziehung zu Clarissa verändert auch die Freundschaft zwischen Lorenzo und Francesco nachhaltig. Auf der einen Seite steht die berufliche Konkurrenz mehr und mehr zwischen ihnen, da Francesco zwar besser ist, Lorenzo aber mehr einflussreiche Leute kennt, auf der anderen Seite umschwärmen beide Clarissa und wollen sie für sich haben. Dies führt zu einem Eklat, der zeigt, dass sowohl Liebe als auch Kunst zum Krieg werden können.
Das Buch ist sehr angenehm zu lesen, auch, weil nie der einzige Blickpunkt auf der Liebesgeschichte liegt. Immer liefert Peter Prange in seinen Büchern aus der "Weltenbauer"-Trilogie auch einen tiefen Einblick in die Gesellschaft der jeweiligen Epoche. Dennoch wird einem als Leserin manches etwas schleppend vorkommen, auch, weil mehrere Jahrzehnte vergehen, bis sich die Geschichte endlich geklärt hat. Das kann doch manchmal den Eindruck erwecken, unlogisch zu sein, da Clarissa und auch die beiden Männer sonst alles andere als verklemmt und umständlich wirken. Die Geschichte fängt zwar vielverprechend an, beginnt dann aber schnell, sich immer unnötiger zu verwickeln und langatmig zu werden. Auch, dass Clarissa sich einbildet, zwischen den beiden konkurrierenden Männern vermitteln zu können, um den angeblichen großen Bauauftrag, der über allem anderen stehen soll, zu verwirklichen, nervt zunehmend.
Die anderen beiden Bände, "Die Philosophin" und "Die Rebellin" - auch bekannt unter dem Namen "Miss Emily Paxton" - sind weitaus empfehlenswerter.