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Die Eifel - eine idyllische Landschaft, ländlich geprägt. Ein Ort der Ruhe für alle stressgeplagten Menschen. So kennen viele Menschen die Eifel. Doch sobald Siggi Baumeister, sowie sein Freund Rodenstock und dessen Frau Emma auf den Plan treten, weiß man, dass mit dieser Idylle jetzt Schluss ist.
Dieses Mal wollen die drei eine Studentin bei ihrer Doktorarbeit unterstützen und einen 111 Jahre alten Mord aufklären. Es geht um den Mord an Tutut, einem Zigeuner, der in der Nähe von Gerolstein gewohnt hat. Warum hatte niemand Interesse an der Aufklärung des Mordes? Würde die Aufklärung dieses Mordes noch heute ein schlechtes Licht auf die sogenannte "High-Society" von Gerolstein werfen?
Erstaunlich ist, dass sich insbesondere die alten Leute aus der Eifel noch deutlich an die Erzählungen von Tutut erinnern. Baumeister und seine Freunde erkennen bald, dass es sich bei diesem nicht um einen fahrenden Händler handelte, sondern dass Tutut Botendienste verrichtet hat und mit einem tanzenden Bär über die Märkte der damaligen Zeit gezogen ist. Nach dem Mord an Tutut verschwand dieser Bär.
Baumeister, Rodenstock und Emma versuchen, eine Verbindung zwischen dem Mord an Tutut und der damaligen Ausreisewelle der Eifelbewohner nach Amerika herzustellen.
Jacques Berndorf versteht es auch in diesem Krimi seine Leser zu fesseln. Auch wenn die Spannung gegenüber anderen Siggi-Baumeister-Krimis wesentlich geringer ist, so werden mit "Der Bär" insbesondere die Personen angesprochen, die sich für die Geschichte ihrer Heimat interessieren. Es mag dahin gestellt bleiben, ob allein die Suche nach dem Mörder von Tutut bei diesem Buch die Bezeichnung Krimi rechtfertigt. Die Bezeichnung heimatgeschichtlicher Roman würde dem Inhalt des Buches weitaus mehr Rechnung tragen.
Mit "Der Bär" zeigt Jacques Berndorf, dass sich die Wünsche und Bedürfnisse der Menschen gegen Ende des 19. Jahrhunderts durchaus mit den heutigen vergleichen lassen - der Traum von einem besseren Leben auf einem anderen Kontinent, die Suche nach der großen Liebe und so weiter.
Jacques Berndorf bedient sich auch in diesem Krimi einer flüssigen, leicht verständlichen Sprache, so dass man diesen Krimi auch schön zur Entspannung lesen kann. Der Leser wird von Seite zu Seite immer tiefer in die Handlung mit einbezogen und fiebert der Lösung des Falles entgegen. Es erscheint auch durchaus realistisch, dass einige Bewohner des Eifelstädtchens Gerolstein durchaus ein Interesse daran haben, dass dieser Mord an Tutut nicht aufgeklärt wird.
Leider kann der Autor es nicht lassen, auch in diesem Buch mindestens eine Schlägerei einzubauen. Schade eigentlich, denn ob man das wirklich braucht, kann jeder Leser selbst entscheiden. Ich jedenfalls kann - auch wenn es für Krimis von Jacques Berndorf durchaus typisch ist - gerne darauf verzichten.
Zusammenfassend kann man sagen, dass es sich um einen heimatgeschichtlichen Roman mit kriminellem Hintergrund der besonderen Güteklasse handelt.