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Paul ist vor Jahren in den ewigen Weiten der Wüste verschwunden. Alia, seine Schwester, herrscht der letzten Weisung Pauls gemäß über den Wüstenplaneten und damit über das gesamte Universum. Denn ohne das Gewürz, das nur im Reich der Würmer
Dunes gefunden wird, sind interstellares Reisen, Kontakt und Handel unmöglich.
Die Zwillinge, Leto und Ghanima, durch den Einfluss des Gewürzes mit den Erinnerungen all ihrer Vorfahren versehen, verhalten sich unauffällig. Sie überlassen es Alia, zu befehlen und zu ordnen. Sie enthüllen weder ihre Pläne, noch haben sie sich der gefährlichen Gewürztrance hingegeben, um wie Paul in die Zukunft sehen zu können. Sie fürchten sich vor den unweigerlichen Konsequenzen, wenn sie sehen, was Paul gesehen und abgelehnt hat.
Doch nun gerät die fragile Machtbalance ins Wanken. Lady Jessica, Witwe Letos und Mutter Pauls, verlässt ihr selbstgewähltes Exil und kehrt auf den Wüstenplaneten zurück. Haben die Bene Gesserit, die allmächtige Schwesternschaft, die im Hintergrund seit Jahrtausenden die Fäden der Macht beeinflusst, sie geschickt, um die Zwillinge zu prüfen?
Auch Faradn, Erbe des grausamen Barons Harkonnen, will wieder an die Macht gelangen. Ihm wäre der plötzliche Tod der Zwillinge am liebsten. Und seine Pläne, dies zu erreichen, erweisen sich als höchst gefährlich für Leto und Ghanima.
In diesem sensiblen Moment tritt eine weitere Person an die Öffentlichkeit und erhebt seine mahnende Stimme. Ist dieser aus der Wüste kommende blinde Prediger, der wütende Reden gegen die Priesterschaft führt, der zurückgekehrte Paul Muaddib?
Nach dem atemberaubenden Welterfolg "Der Wüstenplanet" und der tiefgründigen, teils etwas enttäuschenden Fortsetzung "Der Herr des Wüstenplaneten", warteten Millionen Fans weltweit auf den dritten Teil der "Dune-Saga".
In ihr lässt Frank Herbert seinen Helden Paul entgültig abtreten. Leto, dessen Sohn und seine Zwillingsschwester beherrschen diesen dritten Teil. Sie müssen sich gegen Einflussnahme, Meuchelmörder und die Gefahr der Vorfahren in ihrem Inneren erwehren und gleichzeitig die Zukunft versuchen zu verstehen.
Sehr philosophisch, tiefgründig und kompliziert gestaltet sich die Handlung dieses Buches. Action-Elemente wechseln mit mythischen Kapiteln und immer deutlicher schält sich heraus, dass die eigentliche Fortsetzung erst im nächsten Band fortgeführt wird. Herbert versteht es geschickt, den Übergang der Visionen Pauls und seinem Djihad zu der Zukunft, die auf Leto wartet, zu bereiten. Alte Charaktere betreten wieder die Bühne, neue werden aufgebaut und über allem schwebt dunkel die Vision des Autors, eine bessere, freiere Welt erzeugen zu können.
Leider sind viele Andeutungen und Hinweise nicht verständlich und bewusst im Dunkeln gehalten, um den vierten Band anzubahnen. Die Handlung wirkt in Teilen gebremst und verlängert. Immer wieder gelingt es zwar dem Autor, Spannung zu erzeugen, aber das Gefühl, einem Intermezzo beizuwohnen, in dem keine entscheidende Wende oder unwiderrufliche Entscheidung getroffen werden wird, wird überdeutlich.
Für Fans ist dieser dritte Band ein unbedingtes Muss. Er führt einen Paradigmenwechsel vor, der in der Science-Fiction-Literatur ohne Beispiel ist. Ein Autor, der seinen Helden erst unsterblich macht und dann abtreten lässt, um nahtlos einen neuen Helden aufzubauen und nicht zu verraten, warum er dies tut, muss schon brillant sein, um nicht alle Leser zu vergraulen.
Dies gelingt Herbert spielend. Fasziniert von seinem Weltenentwurf folgt man ihm willig durch diesen dicken, spannenden Schmöker und wartet ergeben auf die Fortsetzung.