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Eine junge, hochschwangere Frau sitzt in einem Zugabteil, lächelt freundlich und scheint die Harmlosigkeit in Person zu sein. Zur Überraschung des Schaffners sickert aus dem riesigen Schrankkoffer der Frau Blut. An der nächsten Station wird sie verhaftet. In dem Koffer findet man die Überreste zweier Leichen: Die ihres Mannes und die seiner Geliebten. Völlig ungerührt und mit reizendem Benehmen gibt die junge Frau an, dass sie es doch nicht zulassen konnte, dass ihr Mann sie betrügt.
Zweiundvierzig Jahre späterWalter Goodfellow ist mit Leib und Seele Pfarrer. Leider merkt er bei aller Pflichterfüllung nicht, dass seine Frau den Verführungskünsten des amerikanischen Golflehrers erliegt und eine Affaire mit ihm beginnt. Auch seine nymphomane Tochter und die Schulprobleme seines Sohnes beachtet er nicht. Wie aus heiterem Himmel scheinen sich alle Probleme in Gestalt einer patenten Hauswirtschafterin wie von selbst zu erledigen. Sogar der ständig kläffende Hund des Nachbarn gibt plötzlich Ruhe. Doch Gloria Goodfellow, schwankend zwischen der Liebe zu ihrem Mann und dem Bedürfnis nach Abenteuer und sexueller Befriedigung, wird misstrauisch. Allzu glatt scheinen sich alle Hindernisse in Luft aufzulösen. Doch als sie und ihre Tochter dahinterkommen, wer die nette, liebe, altjüngferliche Haushälterin in Wirklichkeit ist, beginnen die Probleme erst richtig.
Diese etwas langatmige, betuliche britische Komödie ist mit viel rabenschwarzem Humor gewürzt. Es geht alles andere als "politisch korrekt" zu und die Moral der Geschichte ist zumindest fragwürdig.
Doch bei allem Humor entwickelt sich dieser "Mordfall" zu langsam, zu offensichtlich und zu bieder, um Spannung, Interesse und Aufmerksamkeit lange zu binden. Die Lacher sind zu dünn gesät, die Komödie bleibt hinter zu vielen Alltagsgesprächen und -problemen zurück. Das Zuviel an Atmosphäre lähmt die ausgezeichneten Darsteller spürbar. Allen voran glänzt Kristin Scott Thomas als frustrierte Ehefrau. Sie gibt eine wundervolle Darstellung einer reiferen, aber wunderschönen, sehr verletzlichen Frau ab. Auch Maggie Smith gibt eine Haushälterin, die so bieder wie entschlossen angeht, was ihr im Wege zu stehen scheint. Ihr treuherziger Augenaufschlag ist brillant. Sogar Rowan Atkinson geht in seiner Rolle als pflichtbewusster, aber hilfloser Pfarrer auf. Und Patrick Swayze kann dem dauergeilen Golflehrer soviel Tiefe und Prägnanz geben, wie nur möglich ist in Anbetracht der Eindimensionalität der Rolle.
Hinzu kommen eine wundervolle englische Landschaft, ruhige, passende Musik und lange, träge Kamerafahrten.
Dieser Film ist sicherlich sehr komisch, wenn er nur etwas mehr Tempo entwickeln würde und den Figuren mehr Tiefe zu entwickeln erlauben würde. Die Motivation der Haushälterin, so zu handeln, wie es ihr richtig erscheint, wird ebenso wenig erhellend dargestellt, wie die des Pfarrers und seiner Frau. Zum fraglos köstlichen Ende hin scheinen Probleme gar nicht existiert zu haben.
Dieser Film eignet sich für Liebhaber englischer Komödien. Es ist wenig spannend, des Öfteren erheiternd, meist aber ist es sehr betulich, was da in neunundneunzig Minuten gezeigt wird.