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Die digitale Fotografie bedeutet in letzter Konsequenz immer auch den Einsatz von Computern, da das Spektrum der digitalen Fotografie nur mit Bildbearbeitungsprogrammen ausgereizt werden kann. Die digitale Technik und die daraus folgende mögliche Bearbeitung der Fotos sind die eigentlichen Unterschiede zur analogen Fotografie. Im Bereich der Bildgestaltung oder im Hinblick auf grundlegende Prinzipien, wie zum Beispiel Blendeneinstellungen, finden sich die Gemeinsamkeiten.
Jürgen Gulbins richtet sich in seinem Buch "Grundkurs Digital Fotografieren" an ambitionierte Hobby-Fotografen, die in die digitale Fotografie einsteigen oder vom konventionellen Fotografieren dorthin umsteigen möchten. Es werden daher neben der digitalen Kameratechnik auch Hinweise zum Kauf einer Digitalkamera gegeben. Gestaltungsprinzipien werden ebenso besprochen wie die Bildbearbeitung und -archivierung. Auch zum Drucken und Publizieren gibt der Autor Tipps.
Zu Beginn geht Gulbins auf die Kameratechnik ein und bespricht einzelne Komponenten, wie zum Beispiel den Bildsensor, der beim analogen Modell dem Film entspricht. Der Leser erfährt unter anderem, dass eine Kamera mit zehn Megapixeln (=Auflösung) nicht automatisch eine bessere Bildqualität liefert, als eine Kamera mit fünf oder sechs Megapixeln (das gilt besonders für Kompaktkameras!), denn die Bildqualität ist nicht nur von der Anzahl der Bildpunkte abhängig, sondern auch von der Größe der einzelnen Bildpunkte. Weitere Komponenten, die besprochen werden, sind: Objektive, Sucher, Kameraprogramme und Speichermedien. Gulbin erklärt, wie die Eigenschaften der Komponenten die Qualität der Bilder beeinflussen und worauf man beim Kauf achten sollte. Auch die notwendige PC-Ausstattung und Grundlegendes wie Dateiformate werden in diesem Kapitel erwähnt.
Das nächste Kapitel beschäftigt sich mit der Fotografie als bewusster Komposition. Es werden verschiedene Prinzipien besprochen, wie Format, Spannung, Dynamik und viele andere. Im darauffolgenden Kapitel werden einzelne fotografische Szenen (zum Beispiel Portrait oder Sportfotografie) besprochen. Davor geht Gulbins aber noch kurz auf Basistechniken beim Fotografieren ein, also auf die richtige Haltung der Kamera, die richtige Belichtung und das Histogramm als wichtiges Hilfsmittel.
Schließlich kommt Gulbins vom eigentlichen Fotografieren zur Bildbearbeitung. Er will hier aber keine Programmbeschreibung liefern, was er bei dem Spektrum an möglichen Programmen auch gar nicht kann, sondern Arbeitsschemata beschreiben, die dann programmübergreifend angewendet werden können. Es werden nur Werkzeuge und Funktionen beschrieben, die im Work-Flow des Autors regelmäßig zur Anwendung kommen. Er beginnt das Kapitel mit einer Übersicht über mögliche Programme, beschreibt dann kurz eine Systematik der Bildbearbeitung sowie Überlegungen, die vor der Bearbeitung gemacht werden sollten. Allgemeine Basisfunktionen (zum Beispiel Auswahl und Markieren oder Werkzeugspitzen) werden besprochen und anschließend näher auf einzelne Prinzipien (Farbkorrekturen, Tiefen/Lichter, Bildmontagen, Filter und so weiter) eingegangen.
Im Kapitel "Drucken & Publizieren" erfährt der Leser, wie er aus Fotos, die in digitaler Form vorliegen, konventionelle Fotos in Papierform macht. Dabei kann er zwischen verschieden Services und dem Drucken auf dem eigenen Tintenstrahldrucker entscheiden. Es werden ihm dann spezifische Hinweise beziehungsweise notwendige Informationen geboten. Auch elektronische Präsentationen werden von Gulbins besprochen. Das letzte Kapitel widmet sich dann dem Erfassen und Verwalten der Bilder.
Jürgen Gulbins "Grundkurs Digital Fotografieren" ist eine gelungene und recht umfassende Einführung in die digitale Fotografie. Gelungen, weil sie es schafft die nötige Tiefe zu erreichen, um Konzepte verständlich zu vermitteln, sich aber kaum in nebensächlichen und uninteressanten Details verliert. Umfassend, weil sie tatsächlich von der Kameratechnik über Hinweise zum Kamerakauf bis zum Verwalten der Bilder die wichtigsten Elemente der digitalen Fotografie bespricht.
Lobenswert ist, neben den vielen Fotos (die allerdings für ein Buch über Fotografie selbstverständlich sein sollten) und dem Glossar (das auch selbstverständlich sein sollte), dass im Anhang weiterführende Literatur und Internetquellen genannt werden, die zur weiteren Auseinandersetzung anregen und dafür entsprechende Möglichkeiten bieten.
Es werden auch immer wieder Querverweise angegeben, so dass man zum Beispiel ein erwähntes Konzept, das an anderer Stelle beschrieben wurde, schnell dort nachschlagen kann. Das macht dieses Buch zu einem guten Nachschlagewerk, in dem man immer wieder Antworten auf seine Fragen findet. Gulbins drückt sich verständlich aus und hat eine angenehme Art und Weise zu schreiben.
Fazit: Ein praktisches Handbuch zum Nachschlagen, Auseinandersetzen und Schmökern, das sowohl für Neulinge als auch Umsteiger geeignet ist.