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"Das magische Hospital" ist das 379 Seiten starke Erstlingswerk von Cornelia J. A. Frankenbach und bietet eine Mischung aus "Fantasy, Spannung, Action, Romantik und witzigen Einfällen", wie auf der Buchrückseite zu lesen ist.
Dr. Yve Veron und ihre Familie - ihr Ehemann und zwei Kinder - leben ein sorgenfreies Leben. So lange, bis ihr Sohn Simon Valerius den fatalen Fehler begeht, vor einem "Noumbel", abgeleitet von
nicht okkultistisch und magisch befähigten Leuten, zu zaubern. Yve ist bestürzt über diesen Vorfall: Nicht nur, dass jetzt ein gewöhnlicher Mensch von Simons Gabe weiß, er hat sich damit vielleicht auch in Gefahr gebracht. Denn ein böser "Dimidesga", also ein Magiefähiger, namens Mauritio Lutz und noch besser bekannt unter dem Namen Barbarischer Baron ist auf der Suche nach Simon Valerius. Warum, das erzählt ihm Yve nach einigem Zögern. Denn alles trug sich vor genau siebzehn Jahren zu ...
Zu dieser Zeit beginnt Yve die Arbeit als Lehrerin in der "Kiju-Klimuk", was die Abkürzung für
Kinder- und Jugendklinik für magische Unfälle und Krankheiten ist. Sie unterrichtet die jungen Patienten, die einen längerfristigen Aufenthalt dort haben. Die Schüler schließen sie schnell ins Herz, und auch die übrigen Angestellten mögen Yve sehr; einer verliebt sich gar in sie, und sie erwidert diese Liebe. Doch noch kein Vierteljahr nach ihrer Anstellung in der Kiju-Klimuk legt sich ein düsterer Schatten über das magische Hospital. Denn der Barbarische Baron reckt seine Klauen aus und scheint Böses im Schilde zu führen. Ist er für den Tod mehrerer kleiner Kinder verantwortlich? Oder lauert noch eine ganz andere Gefahr auf die kleinen Patienten in Yves Obhut?
Zauberhafte Wesen, Magie und besondere Begriffe für jene, die Magie beherrschen und die, die es nicht können - kommt Ihnen das bekannt vor? Natürlich ist der Sprung zu "Harry Potter" und J. K. Rowlings Zauberwelt nicht sehr weit. Trotzdem kann man Cornelia Frankenbach kein reines Plagiat vorwerfen. Sicherlich kommt einem so manche Idee bekannt vor, bestimmt erscheint nicht jedes Geschehen innovativ und völlig neu erfunden, und vielleicht hat man das eine oder andere auch schon besser erlebt. Aber Frankenbach hat spürbar Spaß am Schreiben, ihre Charaktere liegen ihr sehr am Herzen. Vielleicht etwas zu sehr; viele Ereignisse der Handlung blähen die Geschichte auf und tragen wenig zum Geschehen bei. Die daraus resultierenden Entwicklungen der Charaktere sind leider vorhersehbar, denn Frankenbach bietet dem Leser die Innenansicht nahezu jeder Figur. Die Spannung bleibt dadurch völlig auf der Strecke, und auch die Machenschaften des Barbarischen Barons kann man zunächst zwar nicht gänzlich ergründen, lösen aber auch keine begeisterte Überraschung mehr aus.
Was ebenso problematisch ist wie der angeführte offene Stil, ist die Vermengung der Genreelemente. Für wen schreibt Frankenbach, so muss man sich irgendwann fragen. Der Titel und die Aufmachung des Buches deuten auf ein Jugendbuch hin, doch die Inhalte - wie etwa der Missbrauch von Kindern als Versuchskaninchen für Genmanipulationen oder eine aufregende Liebschaft zwischen Yve und einem ihrer Kollegen - zielen immer wieder in andere Richtungen. Dass der Roman um die fantastische "Kiju-Klimuk" eindeutig Fantasy ist, kann man unschwer erkennen. Aber was dann? Jugendbuch oder erwachsener Liebesroman? So lässt sich keine klare Leserschaft definieren, denn wo das Buch zu anzüglich oder thematisch zu anspruchsvoll für jüngere Leser ist, da wird es die älteren aufgrund des einfachen Stils und der manchmal naiven Ereignisse und Gedankengänge der Figuren eher langweilen.
Die Lust am Schreiben liest man aus Frankenbachs Debütroman "Das magische Hospital" eindeutig heraus. Allein es fehlt noch die Konsequenz, sowohl eine grobe Zielgruppe ins Auge zu fassen wie auch das eine oder andere Geheimnis in den Gedanken der Figuren für sich zu behalten; Spannung und Lesevergnügen leiden doch zu sehr unter der etwas vernachlässigten Handhabung solcher stilistischen Feinschliffe.