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Megan Lindholm war schon eine einigermaßen erfolgreiche Schriftstellerin, als ihr Pseudonym Robin Hobb sie mit diesem Buch berühmt machte: "Der Adept des Assassinen" ist der Beginn von gleich zwei großartigen Trilogien um Fitz-Chivalric Weitseher, und die Zauberschiffe-Saga, die vor einer gerade erschienenen Neuausgabe Rekordpreise für Taschenbücher bei einem gewissen Internetauktionshaus diktierte - sie war vergriffen -, spielt auf der gleichen Welt und ist mit den Weitsehergeschichten auch durch Figuren und Ereignisse verbunden.
Ein Junge wird beim Prinzen Veritas abgegeben und laut seinem Großvater, der an dieser Stelle auch aus dem Buch verschwindet, ist dieser Junge Veritas Neffe, der Bastardsohn des Königs-zur-Rechten und damit Thronfolger Chivalrics. Veritas gibt den Jungen in die Hände von Burrich, einem geschworenen Gefolgsmann seines Bruders, der auch Stallmeister in der Hauptstadt Bocksburg ist, in die die Gesandtschaft zurückreist.
Der Junge, aufgrund der unehelichen Geburt Fitz gerufen, bleibt erst mal bei Burrich, sein Vater tritt zurück und zieht sich mit seiner Gemahlin Prinzessin Philia vom Hofe zurück. Fitz findet derweil heraus, dass er die Alte Macht hat, eine Art Magie, mithilfe deren er mit Tieren kommunizieren, ja sich sogar mit Tieren verschwistern kann. Allerdings ist die Alte Macht verpönt und Burrich verabscheut sie, versucht Fitz davon abzuhalten sie zu benutzen.
Fitz Großvater, König Listenreich, macht Fitz zu seinem Gefolgsmann, schwört ihn auf sich ein, und bald beginnt Fitz seine Ausbildung. Nicht nur muss er die meisten Pflichten eines jungen Edelmannes lernen, er wird auch von Chade, dem Bastardbruder des Königs und damit seinem Großonkel, zum Spion und Meuchelmörder ausgebildet. Jetzt gibt es nur zwei Probleme. Erstens den Halbbruder seines Vaters, den Prinzen Edel, der seinem Namen nicht so wirklich gerecht wird - oder zumindest anders, als das eigentlich vorgesehen war - und die roten Korsaren, die immer wieder die Küste des Königreiches angreifen.
Fitz ist ein Ich-Erzähler und der Held - na, besser Antiheld - des Buches. Und zu einem großen Teil steckt da schon der Charme des Buches. Der Leser weiß nie mehr als das, was Fitz weiß, er entdeckt mit Fitz die Welt, und selbst wenn man des Öfteren mehr ahnen kann, als Fitz weiß, so darf man sich darauf definitiv nicht verlassen. Der zweite ungewöhnliche Aspekt ist nämlich die häufige Enttäuschung der Erwartungen. Immer wieder bauen sich Szenarien auf, die eigentlich günstig für Fitz sein können, und dann wieder schief gehen. Fitz muss viel leiden, und der Leser leidet gerne mit. Dazu kommt eine fantastische Welt, die nicht auf einer Unmenge seltsamer Völker und Kreaturen aufbaut, auch fuchtelt kein Magier mit einem Stab herum und Superhelden mit dem Schwert gibt es auch keine - dafür gibt es zwei verschiedene, nach Psi schmeckende Kräfte, neben der Alten Macht auch noch die Gabe, die Fitz ebenfalls geerbt hat. Und noch etwas nebulöser, da ist ein in die Zukunft sehender Narr, der bald ein Gespann mit Fitz ergeben wird, noch ist es aber nicht so weit. Und auch die amourösen Abenteuer, die Fitz durchaus noch haben wird, liegen erst ab Band zwei in dieser Saga vergraben.
Ein furioser Auftakt zu einer ganz wichtigen und guten Fantasysaga, die ähnlich wie "Das Lied von Eis und Feuer" zu einer neuen und originellen Fantasy gehört, die endlich von Tolkien abgekommen ist.