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Das Leben des Handyman Jack ist kompliziert, denn er ist ein Mann, der Dinge in Ordnung bringt. Er hat dieses Leben selbst gewählt, doch der Preis, den er dafür bezahlt, ist hoch. Er bezahlt keine Steuern, besitzt kein Bankkonto und keine Sozialversicherungsnummer. Offiziell existiert Handyman Jack überhaupt nicht.
Auf den ersten Blick wirkt Jack wie ein schrulliger Zeitgenosse, dessen Sammlung antiker Möbel, alter Filmplakate und Krimskrams selbst hartgesottenen Besuchern den Atem raubt. Doch seine Freundin Gia stößt durch einen unglücklichen Zufall auf die dunkle Seite seines Lebens und seines Charakters. Für andere mag er ein Berater sein, ein Problemlöser, doch für die Frau, die Jack liebt, ist er danach nur noch ein Schläger und Mörder. Niemand, mit dem sie ihr Leben verbringen möchte.
Umso überraschter und erfreuter ist Jack, als Gia sich zwei Monate nach ihrer Trennung bei ihm meldet und ihn um Hilfe bittet.
Von der Hoffnung beseelt, dass nun alles doch wieder in Ordnung kommt, ist Jack alles andere als begeistert, als ihn der Inder Kusum Bahkti um Hilfe bittet. Bahktis Großmutter wurde überfallen und beraubt. Der Diplomat bittet Jack inständig, die geraubte Halskette zurückzuholen. Beim Anblick der alten Dame, die nach dem brutalen Überfall im Sterben liegt, bringt Jack es nicht übers Herz, diesen Auftrag abzulehnen. Doch mit dem Auffinden und der Rückgabe der Halskette setzt er Ereignisse in Gang, die weit über seine Vorstellungskraft hinaus gehen.
Nicht nur, dass Kolabati Bahkti, die Schwester des Diplomaten, Jack auf höchst aufregende Weise für die Rettung der alten Dame dankt, auch die Familie der Frau, die er liebt, wird durch einen Fluch in höchste Lebensgefahr gebracht. Am Ende sieht sich Handyman Jack einer uralten Macht gegenüber und muss gegen Kräfte kämpfen, die jenseits der menschlichen Vernunft existieren, wenn er überleben will.
Die Gestalt des Handyman Jack wurde sicherlich von alten Pulp-Krimis inspiriert. Ereignisse in seiner Jugend lassen ihn ein Leben jenseits der Legalität wählen. Er bezahlt den Preis und richtet sich in diesem Leben abseits des Normalen ein, doch seine Liebe zu einer Frau und deren siebenjähriger Tochter lassen ihn an dieser Wahl zweifeln.
F. Paul Wilson gelingt es, seinen Helden dem Leser glaubhaft zu machen. Er verschweigt nicht die Probleme, die ein derartig gesetzloses Leben mit sich bringt, und versäumt es auch nicht, die dunkle Seite seines Protagonisten zu schildern. Handyman Jack scheint wie eine Antwort auf eine Welt, deren Komplexität - aber auch Brutalität - vom Gesetz nicht immer in ausreichendem Maße abgedeckt werden kann. Doch gerade in diesem Zusammenhang öffnet sich dem Leser eine Kluft zwischen der Befriedigung, den "Bösewicht" angemessen bestraft zu sehen, und dem klammen Gefühl, das Selbstjustiz, so glaubwürdig und eindringlich sie auch geschildert sein mag, zwangsläufig hinterlassen muss.
F. Paul Wilson erschafft das Genre gewiss nicht neu, doch sein Roman ist durchaus vergnüglich und spannend zu lesen. Einziger Wermutstropfen sind die letztendlich doch sehr klischeehaften Beweggründe und das nicht minder vorhersehbare, daraus resultierende Ende.