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Nichts ist vergeben, nichts ist vergessen! Na ja, kein so schlechtes Motto für eine Showkampfgroßveranstaltung. Unforgiven ist ein Event der RAW-Sparte von WWE und stand im letzten Jahr ganz unter dem Stern von DX, der Degeneration X, einer legendären Wrestlervereinigung der Neunziger, die 2006 als Tag Team aus Shawn Michaels und Triple H wieder in die Wrestlingwelt kam.
Den Anfang macht aber der Intercontinental-Champion Johnny Nitro, der seinen Titel gegen Jeff Hardy verteidigen muss. Ein anfangs hochklassiges Match zweier guter Techniker, das mit der Zeit sehr verflacht. Aber durchaus ein brauchbares Eröffnungsmatch mit dem hintergründigen Scherz der deutschen Kommentatoren, die meinen, Jeff Hardys Pause in der WWE hätte mit persönlichen Problemen zu tun gehabt - so kann man es auch nennen, er war bei der Konkurrenz TNA.
Im zweiten Match treffen Kane und Umaga aufeinander, und die beiden streiten sich, wer das schlimmere Monster ist. Dementsprechend ist der Kampf auch in erster Linie ein brauchbarer Brawl, eine Schlägerei.
Die World Tag Team Championship wird auch ausgekämpft. Die Spirit Squad verteidigt gegen die schottischen Cousins, die sich die Highlanders nennen. Die starken Schotten und die männlichen Cheerleader hätten mehr schaffen können, als sie in diesem Match leisten.
Dann geht es in die Zelle. Hell in a Cell ist eine der brutalsten Varianten der Käfigmatches, und hier treffen die DX auf den ECW-Champion Big Show, einen der Größten und Schwersten, die in diesem Metier je zu sehen waren, und Vater und Sohn McMahon - die beiden sind auch die Besitzer der WWE. Und obwohl die McMahons alles sind, aber keine Wrestler, schaffen die fünf im Ring einen guten, aber sehr brutalen Kampf. Per Blading - die Akteure verletzen sich selbst mit Rasiermessern, um Blut ins Spiel zu bekommen - sind mit der Zeit alle Kämpfer blutüberströmt, ist ja auch nicht jedermanns Sache.
Trotz allem sind die Damenmatches immer ein bisschen unterbewertet, teils auch belächelt. Aber bei Unforgiven verabschiedet sich eine ganz Große des Damenwrestlings, die vielfache Championness Trish Stratus. Sie tritt ein letztes Mal um den Championgürtel der Frauen gegen Lita an und die beiden zeigen ein starkes Match.
Kurz vor dem Ende, vor dem Mainevent, muss es immer einen "Downer" geben, einen Lückenfüller, währenddessen sich das Hallenpublikum noch was zu Essen holt und der Fernsehzuschauer noch mal das stille Örtchen aufsuchen kann. Bei Unforgiven 2006 ist das der Kampf zwischen Carlito und Randy Orton. Technisch ein guter Kampf, aber Randy Orton ist die Garantie für Langeweile im Ring, da hilft es auch nicht, dass in Carlito eines der größten Talente der Zunft vor ihm steht.
TLC heißt "Tables, Ladders and Chairs", und was das mit Wrestling zu tun hat, ist nur dann verständlich, wenn man die so genannten Hardcore-Matches kennt. Wie in jedem Leitermatch wird der Gürtel, um den es geht - in diesem Fall der des WWE-Champions Edge -, über den Ring gehängt und es gibt Leitern, mit denen man ihn abhängen kann. Zusätzlich stehen bei TLC-Matches auch noch Stühle und Tische herum und dürfen zu allem eingesetzt werden, was gerade kommt. Edge muss gegen John Cena, einen der größten Stars derzeit, verteidigen, und die beiden liefern sich das Match des Abends. Schnell, brutal und mit einigen sehr Aufsehen erregenden Aktionen.
Eine insgesamt gute Veranstaltung, solide in den Kämpfen, nichts Schreckliches, aber auch nichts, was als Klassiker in die Wrestlinggeschichte eingehen würde. Wie bei RAW-Großveranstaltungen gewohnt, gibt es einiges an Humor, auch in den Extras gibt es einiges von den spektakulären und schrägen Aktionen von DX, allerdings wurde bei Unforgiven auch viel Wert auf Brutalität gesetzt, mit zwei harten Gimmick-Matches gab es etwas arg viel Blut zu sehen. In dieser Hinsicht ist die Großveranstaltung ein bisschen zu hart geraten.