Obwohl Lloyd Alexander seine "Chroniken von Prydain", die von den Abenteuern des Hilfsschweinehirten Taran erzählen, bereits in den Sechziger Jahren verfasst hat, werden die Geschichten um Taran auch heute noch gerne von Kindern und Jugendlichen gelesen. Seit Oktober 2004 veröffentlicht Lübbe Audio die Hörspieladaptionen des fünfteiligen Zyklus, die 2004 und 2005 vom Südwestrundfunk produziert wurden. Mit "Taran - Der Zauberspiegel" ist im Oktober 2006 die vierte Folge der "Chroniken von Prydain" erschienen.

Als Hilfsschweinehirt ist Taran in der Obhut des Zauberers Dallben auf Caer Dallben aufgewachsen und hat mit seinen Freunden Fflewddur Flam, Gurgi, Doli und Eilonwy zahlreiche Abenteuer erlebt und bestanden. Doch nun quält Taran die Frage, woher er kommt und wer seine Eltern sind. Wer ist er selbst? Auch der weise Dallben kann ihm hierauf keine Antwort geben, und so entschließt sich Taran dazu, Caer Dallben zumindest für einige Zeit zu verlassen und sich auf die Suche nach seiner Herkunft zu machen. Denn tief in Taran brennt die Hoffnung, er könne adligen Geschlechts und damit auch in gesellschaftlich anerkannter Nähe zu einer möglichen Verlobung mit Prinzessin Eilonwy sein. Die Reise lässt ihn alte Bekannte wiedertreffen und gefährliche Abenteuer bestehen, doch am Ende steht schlussendlich die Antwort auf die entscheidende Frage "Wer bin ich?" ...

Als der Südwestrundfunk mit "Taran - Das Buch der Drei" die erste Folge seiner Hörspieladaption der "Chroniken von Prydain" herausbrachte, konnte er damit die Aufmerksamkeit seiner Hörer und damit deren Begeisterung voll und ganz gewinnen. Bereits die zweite Folge "Taran - Der schwarze Kessel" ließ jedoch einen Abfall von Spannung und Abwechslung erkennen, woraufhin die Reihe in Folge Drei "Taran - Die Zauberkatze" ihren Tiefpunkt fand. Nun sind die Hoffnungen seitens des Hörers groß, dass die Qualität der Hörspielserie mit der vorliegenden Folge wieder an Boden gewinnt, doch verpufft diese Hoffnung während des Hörens im Nichts. Zwar fällt das Niveau glücklicherweise nicht noch weiter, es steigt aber auch nicht wieder an, sondern bleibt stattdessen auf einer Ebene mit der vorangegangenen Folge.
Dies liegt jedoch weder an den Leistungen der Sprecher noch an der Musikunterlegung noch an der Art der Produktion. Im Gegenteil - wie auch bei den vorangegangenen drei Hörspielen wissen diese Dinge im Grunde sehr zu gefallen: Die Sprecher zeigen sich professionell und ausdrucksstark und interpretieren ihre Rollen überaus glaubwürdig (wenn auch stellenweise vielleicht ein wenig zu übertrieben), die keltisch angehauchte Musikunterlegung passt wunderbar zu Stimmung und Atmosphäre der Produktion (wird aber bedauerlicherweise nur selten eingesetzt) und Effekte und Geräuschkulisse wirken äußerst realitätsnah und werden gut überlegt eingesetzt.
Was es ist, das "Taran - Der Zauberspiegel" zu einer langweiligen und nicht sonderlich interessanten Folge der "Chroniken von Prydain" werden lässt, ist schlichtweg die Handlung an sich. Die Idee, Taran zu sich selbst finden zu lassen, mag in Erzählform funktioniert haben, beim vorliegenden Hörspiel scheitert sie allerdings. Denn hier reihen sich belanglose Ereignisse scheinbar sinn- und einfallslos aneinander, ohne dass eine Zusammengehörigkeit oder gar Notwendigkeit sichtbar wird. Stattdessen scheinen die Geschehnisse - wie zum Beispiel nebenbei mal kurz einen bösen Zauberer zu besiegen - lediglich Lückenfüller für eine ansonsten sehr magere Geschichte zu sein.

Fazit:
Es ist weniger die Art und Weise der Inszenierung - denn an den Sprechern, der Musik oder den Effekten gibt es kaum etwas auszusetzen - denn die Geschichte an sich, die in der vorliegenden Hörspieladaption einfach nicht funktioniert und sich als zusammenhanglos und langweilig entpuppt.