Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Brutalität | |
Humor | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Ton | |
Eoin Colfer, Autor der beliebten Bestseller-Reihe "Artemis Fowl", wendet sich mit seinen Geschichten um Tim und seine frechen Brüder an ein noch junges Zielpublikum. Nachdem im Februar 2006 die humorvolle und gleichzeitig äußerst lehrreiche Erzählung "Tim und das Geheimnis von Knolle Murphy" als ungekürzte Lesung erschienen war, folgte nun im August 2006 "Tim und das Geheimnis von Captain Crow", erneut vorgetragen von Samuel Weiss.
Die Sommerferien verbringen Tim und seine Familie stets auf dem Camping-Platz - keine leichte Aufgabe für Tims Eltern, müssen sie doch fünf vorlaute Jungen zugleich beschäftigen und ruhig halten. Dieses Jahr ist Tim endlich alt genug, um zur Sprottenfete gehen zu können, einem Tanzabend für jüngere Jugendliche. Eigentlich mag Tim Tanzen überhaupt nicht, aber da er dafür den Abend außerhalb des Wohnwagens verbringen darf, nimmt er diesen unbequemen Umstand in Kauf. Doch er hat nicht damit gerechnet, dass sein älterer Bruder Marty ihm die Geschichte vom Piraten-Kapitän Captain Crow erzählen würde, dessen Zähne von einem neunjährigen Schiffsjungen gestohlen wurden, weswegen Crow nun über die Klippen am Wasser spukt und darauf wartet, endlich jemanden in die Finger zu bekommen, den er für diese Untat zur Rechenschaft ziehen kann. Verständlich, dass Tim da die Knie schlottern, als er unvorhergesehenerweise nach der Sprottenfete ganz allein über die Klippen zurück zum Camping-Platz laufen muss - und das auch noch in der Uniform eines Schiffsjungen, die er auf der Sprottenfete gewonnen hat ...
Allein thematisch dürfte "Tim und das Geheimnis von Captain Crow" sofort die Herzen seiner jungen Hörer erobern, denn wer könnte in diesem Alter einer gruseligen und unheimlichen Piratengeschichte widerstehen, die zugleich noch überaus unterhaltsam und humorvoll ist? Denn so präsentiert sich Eoin Colfers kurze Geschichte und trifft dabei genau den Ton, der für die etwa achtjährigen Zuhörer sehr leicht zugänglich ist. Dies liegt unter anderem sicherlich auch daran, dass "Tim und das Geheimnis von Captain Crow" vom neunjährigen Protagonisten in der ersten Person erzählt wird, wobei der Autor nicht nur die Sprache der jungen Hauptfigur, sondern auch dessen Verhalten, Gedanken, Gefühle und Ängste wunderbar zum Ausdruck bringt.
Auch die Interpretation von Samuel Weiss sorgt dafür, dass das vorliegende Hörbuch zu einem kurzen, aber spannenden und komischen Abenteuer wird, denn der Sprecher trägt die Geschichte in einem hervorragend kindlich-naiven Tonfall vor, der den Hörer schnell vergessen lässt, dass "Tim und das Geheimnis von Captain Crow" tatsächlich von einem erwachsenen Schauspieler gesprochen wird. Auch spielt Samuel Weiss geschickt mit seiner Stimme und lässt zum Beispiel Marty seine Gruselgeschichte in düsterer Tonlage erzählen.
Dennoch fehlt dem Hörbuch etwas, nämlich der pädagogische Charakter, den "Tim und das Geheimnis von Knolle Murphy" wunderbarerweise hatte. Doch das wird die jungen Hörer vermutlich wenig stören.
Fazit:
Eine lobenswert vorgetragene Geschichte, die zugleich unheimlich als auch humorvoll ist und ihrem jungen Zielpublikum dadurch große Freude bereiten kann.