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Als die Autorin dieser Rezension sich im Jahr 1995 aus sehr privaten Gründen entschlossen hatte, Ungarisch zu lernen, ging sie ohne böse Vorahnungen in eine große Buchhandlung und fragte die Buchhändlerin nach einem Ungarischkurs. Diese erwiderte entgeistert: "Was, Sie wollen Ungarisch lernen? Wissen Sie nicht, dass diese Sprache unlernbar ist?"
Die Dame hatte nachweislich Unrecht. Jeder halbwegs sprachbegabte Deutsche kann Ungarisch lernen, aber es kommt natürlich auch auf den Lehrgang an. PONS "Powerkurs Ungarisch" verspricht den Erfolg innerhalb von vier Wochen anhand eines kompakten kleinen Lehrbuchs und zwei Audio-CDs.
Der Lehrgang begleitet zum einen den neu in Budapest eingetroffenen amerikanischen Lehrer Kevin, zum anderen das alteingesessene Budapester Pärchen Bogi und Csaba in ihrem jeweiligen Umfeld, vor allem in den Standardsituationen: beim Fragen nach dem Weg, beim Einkauf, bei der Arbeit, bei der Stadtbesichtigung, beim Essen - auch im Restaurant -, bei Unterhaltungen über Hobbys, Beruf und Interessen, aber auch Krankheiten und so weiter.
Die zehn Lektionen mit ihren zumeist in Dialogform gestalteten Lerntexten und den zahlreichen Übungen zielen vor allem auf die Vermittlung eines praxistauglichen Basiswortschatzes ab, auf das Grundverständnis der von jener der indogermanischen Sprachen sehr stark abweichenden Sprachsyntax und der ebenfalls gewöhnungsbedürftigen Grammatik sowie die Fähigkeit, Unterhaltungen von Muttersprachlern zu folgen und selbst in der Sprache zu kommunizieren, ob verbal oder schriftlich.
Positiv fällt an diesem Lehrgang zunächst die straffe Kürze auf: Er beschränkt sich tatsächlich auf das Wesentliche und erspart dem Studierenden das Erlernen von "Ballastvokabeln" und unnützen Formulierungen. Rasch kommt man in Standardsituationen zurecht, kann vor allem auf den Status als Ausländer verweisen und den Adressaten bitten, langsamer zu sprechen.
Was die Grammatik betrifft, so finden sich natürlich ebenfalls nicht sämtliche ihrer Finessen in diesem Kurs, aber der Studierende kann nach vier Wochen einfache Sätze einwandfrei und vor allem für den Adressaten verständlich bilden. Vor allem ist der Kurs so konzipiert, dass die Syntax der Sprache, die nicht minder logisch, aber gänzlich anders ist als jene der uns geläufigen Sprachen, auch durch Grafiken unterstützt verständlich und geläufig wird. Insbesondere gilt dies für den Gebrauch der Suffixe, denen im Deutschen die Fälle, die Personalpronomina und zahlreiche Präpositionen entsprechen. Auch insgesamt ist das Buch auf ansprechende und auflockernde Weise mit Fotos und Grafiken illustriert.
Von wesentlicher Bedeutung sind die beiden CDs. Eine gibt vor allem den Wortschatz und die wichtigsten Redewendungen wieder, die andere die Dialoge und ausgesuchte Aufgaben aus den Lektionen sowie kurze Texte, die das Hörverständnis fördern. Die Sprecher vermitteln sowohl die Betonung der einzelnen Wörter als auch die vom Deutschen abweichende Satzmelodie; sie sprechen deutlich und dialektfrei. Die Zeit zum Nachsprechen ist allerdings meistens etwas knapp bemessen, wenn man bedenkt, dass die Studierenden anfangs auch einmal kurz zögern oder sich korrigieren.
Einfach ist beim Ungarischen das Schreiben nach Diktat, denn jedem Laut ist ein Buchstabe oder eine Buchstabenkombination praktisch zweifelsfrei zugeordnet. Deshalb wird dies im Lehrgang schon früh und sehr präzise erläutert. Anhand des Vokabulars und der Grammatik kann der Studierende am Ende des Kurses Briefe und sonstige Texte recht problemlos lesen und verfassen.
Der Schwerpunkt liegt bei den Übungen, und diese vertiefen und wiederholen nicht nur den Umgang mit den Vokabeln und den grammatischen Elementen aus dem Hauptteil der Lektion, dem Dialog, sondern binden auch neue, thematisch passende Schwierigkeiten ein. Daher rührt auch die erwähnte Straffheit. Immer wieder ist der Studierende gefordert, Dialoge zu ergänzen und sonstige Transferleistungen zu erbringen. Zwei Wiederholungen dienen zur Überprüfung des bislang Erlernten.
Im Text der Lektionen sind Dialoge und Übungen durch einen grafischen Verweis gekennzeichnet, die man auf den CDs wieder findet, und auf Sachverhalte, die im Grammatikteil des Buchs detailliert erläutert werden.
An den eigentlichen Text schließen sich neben dem Grammatikteil übrigens auch das Vokabular der einzelnen Lektionen, die Wortschatzübersicht deutsch-ungarisch und ungarisch-deutsch, die Lösungen der Aufgaben und die Texte zu den CDs an. Diese Gliederung garantiert einen Komfort, der sich an den Anforderungen orientiert.
Abgesehen davon, dass dieser Kurs Spaß an der neuen Sprache und einige Kenntnisse über Ungarn und seine Hauptstadt vermittelt, macht er es tatsächlich möglich, Ungarisch innerhalb kurzer Zeit mit relativ geringem Aufwand zu erlernen - zumindest in einem Umfang, wie er zur Basiskommunikation erforderlich ist. Sollten Sie dem widersprechen, so können Sie die Geld-zurück-Garantie von PONS in Anspruch nehmen