Wenn im Haushalt mal etwas schief gegangen ist, greifen wir gern zur "chemischen Keule", um uns zu behelfen. Ist das Essen angebrannt, zu scharf oder versalzen, so werden die meisten Gelegenheitsköche das misslungene Produkt angeekelt wegwerfen. Nicht besser ergeht es Gemüse und Salat, die nach nicht sachkundiger Lagerung ihre Blätter hängen lassen. Wir kaufen teuren Dünger für unsere Topf- und Balkonpflanzen und entsorgen Kaffeetrester und Teeblätter, die voller Nährstoffe für unsere grünen Lieblinge stecken. Die Liste ließe sich beliebig fortführen.
Manche der in Isa Höpkens Buch aufgeführten Tipps und Tricks stammen noch aus Omas Zeiten, sind aber überwiegend in Vergessenheit geraten, andere orientieren sich an modernen Gegebenheiten. Da wird auch schon mal ein Autolackstift zur Reparatur von Kratzern in Möbeln eingesetzt oder Nagellackentferner gegen auf der Herdplatte klebende Plastikfolie.
Die "Trickkiste" ist nach häuslichen Bereichen geordnet und umfasst Kapitel zu Kochen und Backen, Vorratshaltung und Resteverwertung, Reinigung und Pflege von Küchengeräten, Besteck und so weiter, fürs Bad und die gesamte Einrichtung einschließlich der Möbel und der Teppiche und Böden, zu Pflanzenpflege in Haus und Garten, Kleidung, Körper- und Schönheitspflege, Heimwerkerei, Autopflege und diversem anderen.
Die meisten eingesetzten Substanzen werden im Glossar aufgeführt, sofern es sich nicht gerade um das vielfach eingesetzte Kochsalz, Zahncreme oder Rasierschaum handelt. Sie gehörten früher zumeist zum Standard-Haushaltszubehör, jüngeren Menschen sind viele von ihnen unbekannt, was ihrer Nützlichkeit aber keineswegs Abbruch tut. Diese Stoffe, zum Beispiel das gute alte Borax, Kampferöl und Waschsoda, kann man in den meisten Drogerien oder gegebenenfalls in der Apotheke günstig erstehen. Bezugsquellen und ungefährer Preis finden sich bei der Beschreibung im Glossar.

Die meisten der von Isa Höpken vorgestellten Tricks funktionieren wunderbar und halten den Vergleich mit manchen verkäuflichen Reinigungsmitteln aus, wobei zu bedenken ist, dass die alten Mittelchen überwiegend wesentlich umweltfreundlicher sind als ihre neuen Pendants. Manchmal muss man mit Essigessenz und Kochsalz ein bisschen kräftiger und länger reiben, aber der Erfolg stellt sich ein. Bisweilen wird man den Griff zum fertigen Reinigungsprodukt bevorzugen, zum Beispiel je nach Art der Flecken, die man zu bekämpfen hat - hier ist der Klassiker manchmal doch weniger hilfreich als das spezifische moderne Mittel.
Überaus nützlich sind die vielen Haushaltstricks, zum Beispiel bezüglich der oben genannten Kochprobleme: Eine zu stark gewürzte, verkochte oder angebrannte Mahlzeit kann durchaus gerettet oder, im Falle des Verkochens, anderweitig verwendet werden.
Wer zum ersten Mal in den eigenen vier Wänden wohnt und keine Freunde mit handwerklichem Geschick und entsprechender Erfahrung hat, findet in Isa Höpkens kleinem Ratgeber ebenfalls viele hilfreiche Tipps, sodass Renovieren, Einrichten und andere Umgestaltungen rasch und gut gelingen. Knarrende Dielen, beim Abstauben ständig verrutschende Bilder, Nägel oder Schrauben mit "Spiel" in der Wand oder im Dübel gehören dann nicht zu den lästigen Problemen im neuen Haushalt, und man kommt nicht in Versuchung, sich vor anstehenden Arbeiten zu drücken mit der Begründung, man wisse nicht, "wie das geht". Die Anleitungen sind kurz und bündig, aber bestens verständlich verfasst.
Anhand der praxisbezogenen Gliederung in die genannten Kapitel lassen sich Lösungen für akute Probleme rasch finden, zumal im Text der einzelnen Tipps das jeweils entscheidende Schlagwort durch Fettdruck hervorgehoben ist. Es lohnt sich aber auch, die einzelnen Kapitel nach und nach durchzulesen, denn ein guter Teil der Tricks bietet keine Pannenhilfe, sondern Alltagserleichterungen oder kostengünstige Alternativen zu Fertigprodukten.

Es lohnt sich wirklich, dieses Buch im Regal zu haben, denn es bietet nicht nur praktische Hilfen bei allerlei häuslichen Katastrophen, sondern ermöglicht dem Leser auch, Geldbeutel und Umwelt zu schonen.