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Am Anfang war das
Weiß. Alles war hell, leer und sauber. Dann kam das
Rot. Es war laut, brüllte und fing an, das
Weiß zu verdrängen. Dann kam das
Blau. Es war ruhig und still, aber es verbreitete sich wie aus heiterem Himmel. Das
Rot mochte das
Blau nicht, doch dieses störte sich daran nicht. Doch dann kam das
Gelb. Es war spitz, grell und störte sich nicht am Brüllen des
Rots. Es piekste das
Rot, wo es nur konnte. Es war sehr tückisch. Und mit einem Mal, mitten im Streit zwischen
Rot und
Gelb erschien das
Orange. Einfach so. Überall dort, wo das
Rot und das
Gelb sich zu nahe kamen. Das
Orange war noch lauter als das
Rot und störte das
Blau sehr. Sie mochten sich einfach nicht.
Als das
Gelb aber aus dem
Rot zurückwich und in das
Blau eindringen wollte, wurde es urplötzlich zu
Grün. Unglaublich aber wahr.
Immer heftiger durchmischten sich die Farben, bis schließlich nur noch eine wilde, braune, fast schwarze Suppe übrig war. Da beschlossen die sechs wichtigsten Farben -
Blau, Rot, Gelb, Grün, Violett und
Orange Ordnung in das Chaos zu bringen.
Der Versuch von Eva Heller, Ordnung in das Chaos der Farben zu bringen und - angelehnt an die Schöpfungsgeschichte - zu erklären, welche Farben es gibt, wie sie sich mischen können und vor allem, wie man sie ordnen kann, ist schon lange in Buchform zu erwerben.
Immer noch aber ist dieses Buch ein Musterbeispiel dafür, wie man Kindern - und Erwachsenen - nahe bringen kann und welch einfache Regeln hinter den Farben stecken. Welche Farben sich ergänzen, welche sich "mögen" und welche komplementär sind - also sich "nicht mögen" und vor allem, wie man sie auf eine einfache, leicht nachvollziehbare Art zu einem Farbkreis ordnen kann.
Eva Heller gibt den Farben Charakter, lässt sie schimpfen, wüten, gleiten, mischen, ruhen und philosophieren. Sie gibt den Farben Gesicht und macht verständlich, worauf man beim Malen und Zeichnen achten sollte, wenn man nicht hässliche Kontraste erzielen will. Die Harmonie, die zwischen den Farben herrscht, die einsehbare Anordnung, wird so liebevoll, mit so gelungenen Bildern vermittelt, dass dieses Buch jedem Maler zu empfehlen ist, der keine Ahnung von Farben und ihrer Wirkung, ihrem Mischungsverhalten und ihrer Komplementarität hat.
Und nach dem ersten Blättern versteht auch der letzte Leser und Betrachter, warum innen auf der ersten Seite eine rote Fläche und hinten zwei ganze Seiten Blau und Gelb sind. Und vor allem, warum alle Seiten dazwischen immer Weiß grundiert sind. Denn die Bedeutung von Weiß ist nicht zu unterschätzen, wenn man sich mit Farben abgibt.