Spielzeugmacher Bodkins ist seit vierzig Jahre damit beschäftigt, mit Zauberkraft lebendige Stofftiere zu erschaffen. Deren Aufgabe war und ist es, Kindern ihre Träume zu bewahren, ihnen eine schöne, behütete Kindheit zu ermöglichen und niemals das Gute im Menschen zu vergessen.
Doch nun ist der Spielzeugmacher tot. Und in den Gewölben tief unter der Spielzeugfabrik rührt sich das Böse. Es wartet nun schon jahrzehntelang auf diesen Tag. Auf den Tag, an dem sie wieder erwachen und einen bösen Spielzeugmacher das Werk des alten Bodkins übernehmen lassen. Damit wie in alten, schlechten Zeiten Spielzeug hier gebaut wird, das Alpträume verbreitet, das den Kindern ihr Leben so unerträglich wie nur irgend möglich gestaltet, das Grausamkeit und Leid in die Welt trägt.
Bodkins hat Amos, den Stoffbären in seinen letzten Lebensstunden zum Anführer seiner Geschöpfe ernannt. Er muss gemeinsam mit den anderen versuchen, eine gewisse Martha Miller zu erreichen und sie zur neuen, guten Spielzeugmacherin ernennen. Doch der Weg durch die Stadt ist weit und gefährlich. Zudem wissen die Stofftiere um die grausamen Geschöpfe, die unter ihnen erwacht sind.
Der Bär Amos beschließt mit dem Elefanten Einstein, der Hundedame Karamel, einem kleinen Kaninchen und dem "Alten", der einzigen Stoffpuppe, die seit der Übernahme der Fabrik durch Bodkins vor über vierzig Jahren in der Werkstatt sitzt, durch die Stadt zu gehen und Martha zu finden. Nur ihre Treue zueinander, ihre Lebensfreude und ihr unerschütterliches Vertrauen in das Gute steht ihnen im bevorstehenden Kampf gegen die bösen Geschöpfe des Gewölbekellers bei.

Der Amerikaner Dean R. Koontz schreibt seit Jahrzehnten grandiose Horrorbücher und "Mysterie-Romane". Er ist berühmt für seine gruseligen, fantasiereichen Geschichten. Hier nun wendet er sich überraschenderweise der Jugendliteratur zu. Sein Fantasy-Buch beschäftigt sich vordergründig mit Stofftieren und Spielzeug. Es baut ein Bedrohungsszenario auf, das eindeutig nicht für Kinder ist - dafür ist es zu real und zu spannend. Ohne ins Horrorartige abzugleiten, ist doch eine unterschwellige Bedrohung spürbar, die allenfalls Kindern ab zwölf Jahren zugemutet werden sollte.
Doch auch Erwachsene werden ihren Spaß an der Geschichte haben. Ihre Sehnsüchte, Hoffnungen und der Glaube an Treue und Ehrlichkeit werden aufgenommen und konterkariert mit der Wirklichkeit. Mit Eigennutz, Hass auf alle die glücklich sind und dem Willen, es anderen Menschen schwer zu machen. Der weit verbreitete Egoismus wird thematisiert und einem Gemeinschaftsgefühl gegenübergestellt. Dies schafft der Autor ohne die Spur einer aufgetragenen Moral oder gar einer pädagogisch motivierten Botschaft. Er schreibt einfach eine nett verpackte, spannende und zum Ende hin sehr dramatische Geschichte, die zu Herzen geht, unterhält und dem Leser den Angstschweiß auf die Stirn treibt.
Leider sind die Tiere gelegentlich arg klischeehaft und ihre Handlungen sind des Öfteren vorhersehbar. Dies tut jedoch seltsamerweise der Spannung keinen Abbruch; man nimmt dies eher als Entlastung des eigenen Nervenkostüms wahr, denn als Langeweile und Klischee.

Dieser Roman ist kein Kinderbuch. Auch wenn Stofftiere die Helden sind und es sehr niedlich zu zugehen scheint, steckt hinter dem Geschehen ein spannender Krimi. Die Gegner sind skrupellos und agieren zunehmend grausam. Das Geschehen folgt einem wundervoll konzipierten Spannungsbogen und endet abrupt und überraschend. Für Jugendliche über vierzehn Jahren und Erwachsene ist dieses Buch spannendes Lesefutter und in Anbetracht des günstigen Preises unbedingt zu empfehlen.
Für "Koontz-Fans" jedoch ist es nur sehr bedingt geeignet - zumindest wenn man ihn wegen seiner Mysterie-Romane liebt.