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1906 verschwindet ein junger Schüler einer Zaubererakademie spurlos. Damit beginnt der zweite Band um Theodora, die junge Zauberin, und ihren Drachen Vyrna.
Diesmal reist Theodora, fast hundert Jahre nach dem Verschwinden des Zauberschülers, mit ihrem Vater auf eine kleine schottische Insel, auf der eine seltsame Schuppe eines unbekannten Tieres gefunden wurde. "Drachen", witzelt der Vater. "Drachen", das befürchtet Theodora.
Kaum ist Theodora auf der Insel, überschlagen sich die Ereignisse. Während sie die Rätsel eines seltsamen Geisterhundes zu lösen versucht, beratschlagt die Zauberergilde, ob Theodora vielleicht eine Gefahr für die Menschheit werden könnte und nicht sogar gewaltsam von ihren Kräften befreit werden sollte. Merlin, Theodoras bester Freund, hat alle Hände voll zu tun, um hier um Vertrauen für Theodora zu werben.
Theodora selbst findet immer mehr merkwürdige Vorkommnisse: Was hat es zum Beispiel mit dem seltsamen Jungen auf dem Foto auf sich, der das eine Mal lachend, das andere Mal bedrückt aussieht? Gibt es das Loch im Moor wirklich, durch das ein Priester auf Nimmerwiedersehen entschwunden ist? Und was ist mit den seltsamen Inschriften, die auf einen Stein unter einen Wasserfall gemeißelt sind, und von denen einige wie Drachen aussehen? Ist das alles nur ein Scherz oder gibt es tatsächlich einen Drachen auf der Insel?
Ohne ihre neuen Freunde, Colin und Catriona - zwei Jugendliche von der Insel -, wäre Theodora ganz schön aufgeschmissen. Dank ihrer Hilfe kommt sie der Lösung Stück für Stück näher.
Dann jedoch überschlagen sich die Ereignisse. Zuerst brennt das Museum der Insel ab, dann verschwindet Colin spurlos und schließlich taucht ein alter Feind auf. Und auch der verschwundene Zauberschüler mischt sich unerwartet in diese konfliktreiche Situation ein.
"Die Insel des weißen Drachen" ist die Fortsetzung von "Ein Nest voller Magie". Es lässt sich aber gut unabhängig vom ersten Buch lesen.
Die Geschichte ist sehr märchenhaft geschrieben. Viele Abschnitte gehören nicht in die eigentliche Handlung hinein, und hätten weggelassen werden können, hätten aber dem Buch seinen Zauber genommen. Und genau das macht dieses Buch auch aus. Es ist voller schöner Einfälle, die sich zwanglos nebeneinander zusammenreihen und so verspielt wirken, dass man einfach immer wieder lächeln muss. Andererseits ist die Geschichte so spannend, dass man nicht aufhören kann zu lesen.
Die Sprache ist schlicht gehalten. Gewisse Inhalte dagegen sind anspruchsvoller, so dass ungeübtere junge Leser hier ins Stolpern kommen könnten. Zum Selberlesen eignet sich dieses Buch also erst mit einer gewissen Leseerfahrung, dritte oder vierte Klasse, zum Vorlesen schon für Erstklässler. Regina Kehn hat zu jedem Kapitel kleine ausdrucksstarke Vignetten mitgeliefert, die die Phantasie anregen und den Inhalt andeuten, ohne ihn zu verraten.
Vielleicht hätte dem Buch insgesamt ein bisschen mehr Ruhe, ein etwas ausführlicherer Erzählstil nicht geschadet. Es ist auch nicht wirklich ein Buch, das viele Erwachsene lesen würden. Doch das sind Nebensächlichkeiten, die der Qualität des Buches keinen Abbruch tun.
Insgesamt ist Ann Downers Geschichte mit "hervorragend" zu bewerten. Und man darf auf die Fortsetzung gespannt sein.