Die Angelitische Kirche hat den Entschluss gefasst, die Britannischen Inseln zu erobern. Schon seit langem versucht sie, die dortigen Ketzer zur Umkehr zu bewegen. Doch die Missionare stießen bislang stets auf taube Ohren. Aber es drängt die Zeit, denn die Fegefeuer, die über das Land wandern, begrenzen den verbleibenden Lebensraum immer mehr. Und so wurde beschlossen, die Britannischen Inseln nicht mehr durch Überzeugungskraft, sondern durch die Kraft des Schwertes an sich zu reißen.

Der Michaelit Lumael und seine Schar sind eine der vielen Gruppen, die auf der Terra Nova, dem größten Schiff, dass die angelitische Welt gesehen hat, mitfahren sollen. Außer ihnen sind noch viele andere Engelsscharen und Truppen von Templern beteiligt. Wenn die Ketzer sich nicht von der Kraft des Glaubens überzeugen lassen wollten, so müssen sie nun im Kampf ihre Überzeugung auf die Probe stellen.

Im Volk herrscht Aufbruchsstimmung und Hass gegen die Briten. Selbst die Händler, die mit London handeln aber rechten Glaubens sind, müssen um ihr Leben fürchten. In Troja können Lumael und seine Schar noch rechtzeitig eingreifen, ehe unschuldige Menschen von der aufgebrachten Menge niedergeschlagen werden. Eine fast greifbare Spannung liegt in der Luft

Doch auch nachdem die Terra Nova ablegt und sich auf den Weg ins Feindesland begibt, werden die Probleme nicht kleiner. Ist es vorstellbar, dass die Fahrt sabotiert wird? Die Menge der Personen an Bord ist unüberschaubar. Leicht könnte sich ein Verräter eingeschlichen haben.

Auf den Inseln des Feindes lebt George Langley in Winchester. Er ist Goldschmied und arbeitet für die Dru, indem er ihre Ritualgegenstände anfertigt. Seine Arbeiten sind kunstvoll und gern gesehen. Doch was sie nicht wissen ist, dass George ein Angelit ist. Stets ist er bemüht, seinen Glauben zu verbergen und allein sein Arzt, der ebenfalls Angelit ist, weiß um sein Geheimnis. Sein geregeltes Leben findet rasch ein Ende, als ihn der Ruf ereilt, einen Engel zu beherbergen. Joel, der Sarielit, kann sich unter den Menschen frei bewegen, da ihm Flügel fehlen. Seine Aufgabe ist es, die Briten auszuspionieren und Informationen weiter zu leiten. Allerdings kommt er bald schon näher in Kontakt mit den Heiden und ihren Bräuchen als es George, seinem Aufpasser, lieb ist.

Der Roman ist der erste Teil der zwei Bände um den Schwur des Sommerkönigs. In ihm wird die Geschichte um den beschlossenen Kreuzzug gegen Britannien ausführlich dargelegt. Mit den beiden Erzählperspektiven erlebt der Leser eine detailreiche Geschichte. Auf der einen Seite erlebt er mit Lumael und dessen Schar die Schrecken der Landung auf den Britannischen Inseln und auf der anderen Seite, bekommt er ein exaktes Bild von den Geschehnissen im inneren des Landes.

Mit präzisen Worten und lebhaften Charakteren, die mit prägenden Eigenschaften versehen sind, entfaltet sich ein vitaler Spannungsbogen, der bis zum Ende anhält. Die Handlungen und Erlebnisse sind nachvollziehbar und durchdacht. Rasch wird der Leser tief in die Geschichte hineingezogen und von den Gefühlen der Hauptpersonen mitgerissen.

Der Zweiteiler trumpft besonders durch seine graphische Aufmachung auf, die sich wohltuend von anderen Taschenbüchern abhebt und in einer Linie mit den anderen Publikationen zu Engel steht. Vorne im Buch ist zusätzlich noch eine kleine Übersicht über die britannischen Inseln.

Auch für diejenigen, die das System "Engel" nicht kennen, beinhaltet dieses Taschenbuch eine packende und fesselnde Geschichte. Die Charaktere werden kurz vorgestellt und ein genaues Bild der Welt gezeichnet, so dass man auch ohne Vorkenntnisse zu diesem Buch greifen kann.

Für diejenigen, die "Engel" auch spielen, ist es eine anregende Lektüre zur Geschichte der Welt und für alle anderen ein spannender Roman, der einen gespannt auf den zweiten Teil werden lässt. Gut geschrieben und gut gestaltet. Sehr zu empfehlen.