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Endlich ist er da. Ronans Vater hat immer gesagt, dass er eines Tages vorbei kommen würde: ein richtiger Geschichtenerzähler, der letzte in ganz Irland.
Ronan kann kaum erwarten, dass es Abend wird und der Geschichtenerzähler seine Stimme erhebt um seine Zuhörer zu verzaubern. Bis es endlich soweit ist, hat sich eine ganze Menschenschar im Haus der O?Mara versammelt um dem Geschichtenerzähler zu lauschen.
Während draußen der Winter sein Unwesen treibt, sitzen alle am Kamin und schenken ihre ganze Aufmerksamkeit einem wettergegerbten alten Mann, der seine Zuhörer fünf Jahrtausende zurückführt zu den Anfängen Irlands. Alle sind verzaubert von ihm, allen voran der neunjährige Ronan.
Umso enttäuschter ist Ronan, als Alison, seine Mutter, den Geschichtenerzähler schon nach drei Nächten vor die Tür setzt; als Einzige ist sie nicht von ihm begeistert und so nutzt sie die Abwesenheit vom Rest der Familie um ihn wegzuschicken.
Damit beginnt für Ronan eine lange Suche durch das Irland der fünfziger Jahre, eine Suche nach der Geschichte seines Landes und nach dem Geschichtenerzähler. Diese Suche wird sein weiteres Leben prägen - doch ob sie je von Erfolg gekrönt sein wird?
Mit "Schwert und Harfe" von Frank Delaney, der gebürtiger Irländer ist, hält man eine große Irland-Saga in den Händen. Eingebunden in eine Rahmenhandlung geht Frank Delaney der Geschichte eines Landes, eines Volkes auf den Grund; doch nicht in normaler Form, sondern geleitet von einem Geschichtenerzähler, der der Geschichte seines Landes neues Leben einhaucht und damit die Menschen berührt.
Zuerst fallen dem Leser die zwei identischen Karten auf der ersten und letzen Seite auf, welche nichts Geringeres darstellen als Irland mit all seinen Counties und deren Hauptstädte, was sich als sehr nützlich erweist, denn Frank Delaney hat ganz Irland als Bühne für seine Figuren und deren Geschichten gewählt und dies auch weidlich ausgenutzt.
Der Autor präsentiert Irland in einer ansprechenden Weise, nicht nur geschichtlich, sondern auch landschaftlich. Durch die verschlungene Lebensgeschichte von Ronan und seiner noch verschlungeneren Suche nach dem Geschichtenerzähler hält Frank Delaney immer neue Handlungsstränge in der Hand. Durch die historische Grundlage des Buches, die Geschichte Irlands, ist das Buch sehr gehaltvoll und anspruchsvoller als andere Romane - leider aber auch stellenweise etwas langatmig, obwohl gerade die historischen Einblicke Irlands wirklich interessant sind.
Auf jeden Fall merkt man diesem Buch an, dass Delaney aus eigener Liebe zu seinem Geburtsland schreibt und damit dazu beiträgt es unvergesslich zu machen. Irlandfreunde und Freunde von Geschichten und Legenden werden bei diesem Buch auf jeden Fall auf ihre Kosten kommen.