Die letzte Großveranstaltung der WWE im Jahr heißt Armageddon, nicht zu verwechseln mit dem lustigen Film mit Bruce Willis. Das Smackdown-Roster tritt zur finalen Prügel an, und damit sollte einiges geboten sein.

Eins der seltsamsten Spezialmatches macht gleich den Anfang. Kane und Neuling MVP treffen in einem Inferno-Match aufeinander. Der Ring ist von einer brennenden Vorrichtung umgeben, die gerne bei besonders beeindruckenden Aktionen hoch auflodert. Wer den Gegner in Brand stecken kann - oder besser seine Kleidung -, der verlässt die Halle als Sieger. Sieht gut aus, zumindest so lange, bis einer der beiden sich vom anderen vorsichtig in die Flammen halten lässt, um zu verlieren. Optisch ansprechender Anfang.

Dann sollen Paul London und Brian Kendrick ihre Tag Team-Gürtel gegen die alternden Briten William Regal und Dave Taylor verteidigen. Allerdings unterbricht Theodore Long, der Präsident von Smackdown, die Kampfvorbereitungen und fügt in adventlicher Laune noch ein bisschen was hinzu. Die Gürtel werden an einer Drahtschlinge aufgehängt, einige Leitern werden an den Ring gebracht und zwei weitere Teams kommen auch dazu: die Hardy Boys und MNM. Und so entwickelt sich binnen weniger Sekunden ein ziemlich unglaubliches Match. Was die acht Männer durch die Gegend fallen, mit und ohne Leitern, und was für wahnwitzige Einlagen dabei gebracht werden, ist wirklich atemberaubend. Joey Mercury von MNM wird übrigens wirklich des Atems beraubt, eine Leiter bricht ihm die Nase, als er einer Katapultwirkung mit zwei Leitern nicht schnell genug ausweicht. Da wird dann Wrestling mal schnell sehr ernst. Ansonsten von vielen zum Match des Jahres ausgerufen, und das könnte auch hinkommen.

Jetzt muss die Stimmungskurve ein bisschen abflachen, und das schaffen Mike Mizanin und der Boogeyman spielend. Mehr als eine Comedyeinlage ist das Match der beiden nicht. Nicht viel aufregender ist das Match um den US-Gürtel zwischen dessen Besitzer Chris Benoit und Chavo Guerrero. Zwei gute Techniker zeigen ein verbissenes, unspektakuläres Match. Und da sie hier wahrlich nicht das erste Mal aufeinander treffen, gibt es hier nichts Neues unter dem Scheinwerfer.

Unterhaltsamer ist da schon das Match um den Gürtel im Leichtgewicht. Gregory Helms trägt den Gürtel schon ziemlich lang, Jimmy Wang Yang will ihn haben. Die Cruiserweights sind technisch natürlich richtig gut, und da kommen auch gute Leistungen zusammen.

Von guter Technik geht es dann zur brutalen Seite des Wrestlings, der legendäre Undertaker tritt gegen Mr. Kennedy an, einem der besten jungen Männer im Business. Das Match hat eine besondere Klausel, es ist ein Last Ride Match, die quasi einizge Regel besagt, dass der gewonnen hat, der seinen Gegner hinten in einen Leichenwagen reinstopft und selbst noch in der Lage ist, dieses Gefährt aus der Halle zu fahren. Ein gut gemachter Brawl, bei dem der Undertaker, immerhin auch schon Mitte vierzig, noch von einer hohen Rampe geworfen wird - natürlich auf eine gut versteckte Matte.

Irgendwas sehr Böses müssen die beiden Bösewichte King Booker und Finlay getan haben, dass man auf die Idee kam, gleich die beiden großen Champions, also Batista von Smackdown und John Cena von Raw, als Tag Team gegen sie zu stellen. Der Hauptkampf hat also großes Starpotenzial, auch wenn Batista bei Weitem nicht den Applaus bekommt, den John Cena zieht. Das Match ist kein krönender, sondern eher ein netter Abschluss, der gegenüber dem Last Ride Match kräftig an Boden verliert.

Armageddon ist sicherlich eine der besten Großveranstaltungen des Smackdown-Rosters im Jahr 2006, nicht unglaublich gut, aber gut und sehenswert.