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 Die Eismark-Chroniken, Band 2: Die Klinge aus Feuer

Serie: Die Eismark-Chroniken, Band 2
Autoren: Stuart Hill
Übersetzer: Wolfram Ströle
Verlag: Nagel und Kimche

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Zwanzig Jahre ist es her, dass Thirrin Lindenschild, die Königin der Eismark, aus einer erbitterten Schlacht gegen den grausamen Herrscher Scipio Bellorum und seine Heere siegreich hervorging. Doch auch zwei Jahrzehnte später hat Bellorum, der den Kampf gegen die junge Herrscherin mit dem Verlust seiner Hand bezahlte, immer noch Rache im Sinn. Gemeinsam mit seinen beiden Söhnen Octavius und Sulla, die ebenso brutal und grausam wie er sind, will er die Eismark vernichten. Königin Thirrin und ihr Gemahl, der Hexenmeister Oskan, haben zwar zahlreiche Verbündete um sich geschart - Armeen aus Werwölfen und Schneeleoparden - doch mit der vollen Größe von Bellorums Bosheit und seinem Erfindungsreichtum haben sie nicht gerechnet.

Obgleich niemand dies ahnen konnte, ruht die gesamte Hoffnung der Eismark und ihrer Verbündeten bald auf dem jüngsten Spross des Hauses Lindenschild: dem vierzehnjährigen Charlemagne. In einer Vision hat Oskan vorhergesehen, dass Charlemagne eines Tages Großartiges vollbringen wird. Sein Schicksal soll ihn nach Süden führen, und mit einer "Klinge aus Feuer" soll er in die Eismark zurückkehren. Doch noch ist es nicht so weit, denn Charlemagne wird zunächst mit den flüchtenden Bewohnern der Eismark ins Exil geschickt. Der vierzehnjährige Junge ist, anders als seine Geschwister, kein Soldat und Krieger: Seit er in jungen Jahren die Kinderlähmung knapp überlebte, hat er ein verkrüppeltes Bein. Zu reiten und eine Waffe zu führen fallen ihm äußerst schwer, zudem kämpft er aufgrund seiner Behinderung stets mit seinem mangelnden Selbstbewusstsein. Die Reise ins Exil, wo er die vor dem Krieg Geflohenen regieren soll, entwickelt sich jedoch ganz anders, als Charlemagne je vorhersehen konnte ...

"Die Klinge aus Feuer" ist der zweite Teil der Eismark-Saga von Stuart Hill. Die Geschichte kann jedoch auch ohne Vorkenntnisse des ersten Romans "Die Herrscherin der Eismark" gelesen werden, man braucht dann lediglich ein paar Seiten länger, um sich in das Geschehen einzufinden. Fantasyfans bemängelten beim Vorgängerband teilweise, dass Hill verschiedenste Ideen und Völker - Menschen, Magier, Werwölfe, Trolle, sprechende Schneeleoparden und Vampire - wild zusammen mischt. Doch gerade dieser Mix ist es, der das Buch sehr reizvoll macht. Hat man sich einmal an die menschenähnlichen Wolfswesen und Leoparden gewöhnt, entwickelt "Die Klinge aus Feuer" einen ganz besonderen Sog, so dass man das Buch kaum mehr aus der Hand legen mag. Obgleich keine bahnbrechend neuen Ideen in die Geschichte eingeflossen sind, wirkt "Die Klinge aus Feuer" keinesfalls klischeehaft oder beliebig, sondern fantasievoll, packend und sprachlich charmant.

Wie andere Fantasyautoren hat auch Stuart Hill seine Welt an Kulturen unserer Welt angelehnt. Während die Einwohner der Eismark an ein altes skandinavisches Volk erinnern, sind Scipio Bellorum und sein Volk, die Polypontier, unschwer als Personen aus dem alten Rom zu erkennen. Weitere Orte - etwa Venedig (hier "Venezzia") oder die Wüsten Arabiens - lassen sich ebenfalls problemlos mit unserer Welt in Verbindung bringen. Da auch andere Autoren wie etwa Tolkien oder Tad Williams ihre Erzählwelten so gestaltet haben, ergibt sich für den Fantasy-gewöhnten Leser kein Problem. Man hätte sich lediglich eine Karte gewünscht, um die Geschichte besser nachvollziehen zu können.
Die Handlung selbst ist in mehrere Erzählstränge geteilt und berichtet abwechselnd von den Geschehnissen in der Eismark, wo Thirrin und Oskan um ihr Volk kämpfen, von den teuflischen Plänen Scipio Bellorums und von Charlemagnes Erlebnissen fernab der Heimat. Die raschen Handlungsabfolgen sorgen für Spannung und verschaffen den einen oder anderen Cliffhanger. Vor allem die Hauptfigur Charlemagne bietet für junge Leser eine Menge Identifikationspotential, denn der Junge ist aufgrund seiner vermeintlichen Benachteiligung und seines jungen Alters stets auf der Suche nach sich selbst.

Fazit: Wer sich auf Stuart Hills Konzept einlässt, das vielfach bekannte Wesen wie Werwölfe, sprechende Tiere, Vampire und menschliche Krieger einfach zusammen agieren lässt, den erwartet ein äußerst mitreißendes, kurzweiliges und spannendes Fantasy-Abenteuer. Aufgrund einiger brutaler Szenen ist der Roman ab zehn Jahren zu empfehlen. Der bei Nagel & Kimche erschienene Hardcover-Band überzeugt nebenbei auch durch seine hübsche Aufmachung, die mit einem mit Gold- und Glitzereffekten verzierten Cover sicher bei jüngeren Lesern punkten kann. Die Eismark-Chroniken sollen mit einem dritten Band fortgesetzt werden, ein Titel steht noch nicht fest.

Christina Liebeck



Hardcover | Erschienen: 01. März 2007 | FSK: 10 | ISBN: 9783312009718 | Originaltitel: Blade of Fire | Preis: 19,90 Euro | 656 Seiten | Sprache: Deutsch

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