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Zum dritten Mal lädt Autor Eoin Colfer mitsamt der beliebten Vorlesestimme von Rufus Beck ein, Artemis Fowl auf seine Abenteuer zu begleiten.
Im ersten Teil lernte man den jungen Meisterdieb kennen, der sich anschickte, den "Unterirdischen", wie der Autor Elfen, Zwerge und andere benannt hat, ihr Gold zu stehlen.
Im zweiten Teil dann war man an den Humor Colfers und die sehr eigenen Figuren aus der Artemis Fowl-Reihe bereits gewöhnt und wurde mit neuen Gesichtern bekannt gemacht, mit neuen Schauplätzen und auch mit neuen Wesenszügen der Figuren, allen voran Artemis.
Mit Spannung erwartet man danach den dritten Teil - und wird wie so oft bei Mehrteilern enttäuscht.
Nachdem sein Vater nunmehr bald nach Hause zurückkehren wird und Artemis Mutter plant, zukünftig als ganz normale Familie leben zu wollen, will Artemis noch einen letzten Coup durchführen. Mit Hilfe von angesammelter Elfentechnologie, die der der Menschen weit voraus ist, baut er einen "Control-Cube" und demonstriert diesen einem reichen Industriellen aus Chicago. Artemis bietet ihm jedoch keinen Kauf an, sondern will den Cube ein weiteres Jahr vom Markt halten, wenn der Industrielle ihm dafür eine entsprechende Summe zahlt.
Artemis hat seinen Gegner jedoch unterschätzt, der Industrielle schießt Artemis und seinen Leibwächter Butler über den Haufen und macht sich mit dem C-Cube davon.
Leider kann er mit dem Cube nichts anfangen, denn er braucht Artemis, um dessen Code zu knacken. Artemis hingegen will den Cube zurück, um die Existenz der Elfen weiterhin geheim halten zu können, und so entwickelt sich eine Geschichte, bei der sich die Frage stellt, wer den längeren Arm hat. Der Industrielle mit seinen grobschlächtigen Gehilfen und Mafiosi ... oder Artemis, unterstützt von den Unterirdischen?
Leider ist die gesamte Geschichte, wie sie eben kurz gefasst wurde, damit auch bereits erzählt. Zwar macht es noch immer Spaß, Artemis und den Unterirdischen auf ihren Wegen zu folgen und sie zu begleiten, aber lang nicht so wie in den beiden vorangegangenen Teilen.
Die Figuren sind konstant, erfahren aber keine sonderliche Weiterentwicklung. Eher im Gegenteil ist Artemis wieder eher so wie im ersten Teil, obwohl er im zweiten eine sehr deutliche Entwicklung erfuhr. Auch die Beziehungen zwischen den einzelnen Figuren bleiben eher blass und orientieren sich vielmehr am ersten Teil, was ihre Tiefe angeht.
Die neu eingeführten Figuren befinden sich meist auf Seite des Antagonisten und werden daher nicht wirklich umfassend charakterisiert, auf Protagonistenseite bekommt Butlers Schwester eine recht große Rolle, doch leider auch keine, die wirklich greif- oder erfahrbar wäre.
Rufus Beck liest wie gewohnt souverän und lebendig vor und gestaltet die Geschichte somit wie immer fast mehr zu einem Hörspiel statt zu einer Lesung, doch bei all den Lesungen, die mir von ihm bekannt sind, ist diese auch die erste, an der Kritik zu üben ist. Im Vergleich zu den ersten beiden Teilen trifft Herr Beck vor allem bei dem Zentauren und dem Zwerg nicht die gleiche Betonung und die Aussprache der Vorgänger, was zu ungewohnter Irritation führt, sehr schade.
Fazit:
Als weitere Geschichte rund um Artemis Fowl und die Unterirdischen ganz nett und im Ganzen sicherlich auch noch immer eine gute Idee und eine gute Umsetzung, die jedoch Charaktertiefe und den sehr eigenen Humor Colfers stark vermissen lässt.
Für Kenner der beiden Vorgänger eher enttäuschend und bezogen auf die Lesung eventuell auch etwas irritierend.