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 Welche Heilpflanze ist das?

Autoren: Wolfgang Hensel
Verlag: Kosmos

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis


Die besonderen Heilkräfte der Pflanzen werden seit Jahrtausenden genutzt, auch heute noch, lange nach Einführung der Chemotherapie. Mittlerweile versteht man dank moderner Analysemethoden die Wirkstoffzusammensetzung der Heilpflanzen und kennt früher nicht bekannte, gesundheitsschädliche Substanzen, die in einer Reihe von ihnen enthalten sind.
Der Kosmos-Naturführer ermöglicht die Bestimmung der Heilpflanzen ganz Europas. Anhand der Einleitung kann sich der Leser mit der optimalen Nutzung des Führers vertraut machen: In erster Linie orientiert sich der Aufbau am Kosmos-Farbcode; die Pflanzen sind nach der Blütenfarbe angeordnet, die auch außen am Seitenabschnitt erkennbar ist, sodass man den gesuchten Abschnitt rasch findet. Als weitere Unterteilung innerhalb der Blütenfarbgruppen dienen Anzahl und Form der Blütenblätter; auch diesbezüglich fällt dank der eingängigen Symbole am Seitenrand das Nachschlagen leicht. In der Einleitung werden zudem Blattformen, Klassen von Inhaltsstoffen der Heilpflanzen sowie deren Anwendung vorgestellt.
Der eigentliche Führer enthält Fotografien der jeweiligen Pflanze - eine kleine Aufnahme des Gewächses in seiner natürlichen Umgebung und eine Detailaufnahme. Hinzu kommen Zeichnungen von mehreren charakteristischen Details wie Wurzeln, Früchten, Blättern oder Blüten. In Textform werden Vorkommen, besondere äußere Auffälligkeiten, Wuchshöhe und -form, Blütezeit und Heilwirkung erläutert. Gegebenenfalls findet der Leser zudem Hinweise auf mögliche Doppelgänger mit Verwechslungsgefahr. Selbstverständlich werden deutscher Name, wissenschaftlicher Name und biologische Familie mit angegeben. Das übliche Totenkopfsymbol zeigt gegebenenfalls Giftigkeit an.
In diesem Buch begegnen dem Interessierten allgemein bekannte Pflanzen wie Sauerampfer, Eberesche, Rosskastanie, Brombeere und Brennnessel, aber auch Arten, von denen er höchstwahrscheinlich noch nie gehört hat, sodass Ausflüge in die Natur zum botanischen Abenteuer werden können.

Für solche Ausflüge ist der Führer von der Ausstattung her bestens geeignet, denn er hat eine Kunststoff-Schutzhülle, die ihn rucksacktauglich macht, und auch das angenehm feste Papier kann manchen Ausflug aushalten.
Dieser Kosmos-Führer zeichnet sich durch eine gute Übersichtlichkeit aus: Aufgrund der erwähnten Einteilung nach Blütenfarben braucht man zumindest im Frühjahr nicht lange, um einen Fund zu bestimmen. Die detaillierten Beschreibungen und die vielen hochwertigen, sinnvoll zusammengestellten Abbildungen erlauben in den meisten Fällen eine zweifelsfreie Zuordnung. In kurzen Texten kann man sich über die pharmazeutisch wirksamen Inhaltsstoffe und über den Gebrauch der Pflanzen in Vergangenheit und Gegenwart informieren, wobei auch die früher bedeutsamen kultischen Aspekte Erwähnung finden; die Anwendung bei modernen Therapieformen wie Bachblüten und Homöopathie wird ebenso beschrieben wie jene in der Pflanzenmedizin. Ausdrücklich wird vor dem zu häufigen Gebrauch von Heilpflanzen wie dem Huflattich gewarnt, die zwar eindeutig eine Heilwirkung haben, jedoch außerdem karzinogene Inhaltsstoffe besitzen, sodass man eher auf andere Pflanzen oder Präparate zurückgreifen sollte. Wo notwendig, rät der Autor eindringlich von der Selbstmedikation ab, denn heute ist nicht nur die Heilwirkung zahlreicher in dieser Hinsicht traditionsreicher Pflanzen umstritten oder widerlegt, sondern es gibt häufig auch, wie beim erwähnten Huflattich, Nebenwirkungen, die den Nutzen zunichte machen. Dies gilt, wie übrigens im Führer regelmäßig erwähnt, natürlich nicht für die Homöopathie mit ihren intensiven Verdünnungen und für die Bachblütentherapie.
Nicht ganz eindeutig ist der Gebrauch des Giftigkeitssymbols. So ist Waldmeister (den man nicht in größeren Mengen genießen sollte) als giftig gekennzeichnet, die Eberesche, für die aus gutem Grund dasselbe gilt, hingegen nicht. Auch wäre es sinnvoll gewesen, bei der Symbolwahl zu unterscheiden zwischen lebensbedrohlich giftigen Pflanzen wie Bilsenkraut, Eibe oder Fingerhut und schwach oder nur in wenigen Teilen giftigen - oder bislang nur als krebserregend verdächtigten - Gewächsen, zum Beispiel Berberitze und Fuchs? Greiskraut. Im Zweifelsfall wird man sich gern den Empfehlungen des Autors überlassen, der "auf Nummer sicher" geht und nur den Konsum wirklich unbedenklicher Pflanzen empfiehlt.
Selbst wenn man nicht vorhat, in der Natur Hilfe gegen Krankheiten aller Art zu finden, macht es Spaß, mit diesem Führer Wälder, Felder, Brachen und andere Lebensräume zu erkunden. Für Laien der Heilpflanzenkunde eignet sich das Buch natürlich erst recht.

Regina Károlyi



Taschenbuch | Erschienen: 1. Februar 2007 | ISBN: 9783440107980 | Preis: 9,95 Euro | 256 Seiten | Sprache: Deutsch

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