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Unser Sonnensystem ist keine einzigartige Konstellation. Es hat lange gedauert, bis 1995 der erste Planet außerhalb unseres Sonnensystems entdeckt wurde. Mittlerweile sind zahlreiche von Planeten umlaufene Sterne bekannt, auch weiß man bereits recht genau über die Entstehung der Planeten Bescheid, um die es in diesem Buch geht.
Der Band ist in erster Linie für den Gebrauch im Schulunterricht oder bei schulischen Projekten gedacht. Daher finden sich nach einer neugierig machenden Einleitung Hinweise zur Verwendung in der Schule.
Das erste Kapitel richtet sich an den Bedürfnissen der Unter- und Mittelstufe aus. Es vermittelt zunächst einen anschaulichen Abriss der Geschichte der Planetenbeobachtung und leitet von den astronomischen Gegebenheiten eine Definition des Planetenbegriffs ab. Die nachfolgenden beiden Kapitel eignen sich für Mittel- und Oberstufe; der Leser erhält einen angemessen bebilderten Überblick über den heutigen Wissensstand zum Sonnensystem und dessen einzelnen Objekten jenseits der Sonne: den Planeten, den wichtigsten Monden und den Zwergplaneten Pluto und Xena (siehe Anmerkung unten) sowie dem Kuiper-Asteroidengürtel, dem die beiden angehören. Zudem erfährt man, vorwiegend anhand von gut nachvollziehbaren Modellen, wie aus dem Staub der die junge Sonne umgebenden so genannten Akkretionsscheibe erst Planetesimale und aus diesen schließlich Planeten entstehen.
Den Anforderungen der gymnasialen Oberstufe einschließlich Physikleistungskurse entsprechen die folgenden Kapitel, die bereits einiges physikalisches Wissen voraussetzen. Hierin werden die hochkomplexen Wachstumsprozesse von Staubteilchen analysiert, die für die Planetesimalbildung wesentlich sind, die "Geburt" von Sternen und Akkretionsscheiben wird ebenso erläutert wie die Entstehung der großen Gasplaneten und der unterschiedlichen Mondarten. Den Abschluss bildet ein Glossar mit den wichtigsten Begriffen.
Die Einteilung des Buchs in Kapitel mit zunehmendem Anspruch und Schwierigkeitsgrad ist bemerkenswert gut gelungen, zumal die ersten, relativ einfachen Kapitel auch dem in physikalisch-astronomischen Belangen Fortgeschrittenen interessante, kurzweilig aufbereitete Informationen vermitteln. Überhaupt eignet sich das Buch keineswegs nur für den Gebrauch an allgemeinbildenden Schulen, sondern auch für Erwachsene mit Interesse an Astronomie. Diese sollten allerdings solides physikalisches Hintergrundwissen bereithalten.
Das erste Kapitel freilich bietet noch keine Informationen zum eigentlichen Thema, der Planetenentstehung, weshalb der Gebrauch in der Unterstufe nur bedingt möglich beziehungsweise sinnvoll ist - wie im Inhaltsabriss beschrieben, lediglich zur Heranführung an den Planetenbegriff. Ältere Schüler und Erwachsene hingegen erhalten neben den umfassenden, teils in tabellarischer Form dargebotenen Informationen zu den einzelnen Planeten und Planeten ähnlichen Objekten einen fundierten und nachvollziehbaren Einblick in die Mechanismen der Planetenentstehung. Zahlreiche Grafiken von Simulationen, Schemazeichnungen, Fotos, die beispielsweise Akkretionsscheiben um Sterne oder auch als Modelle dienende Vorgänge abbilden, und Infokästen zu Wissenswertem wie der Keplergeschwindigkeit veranschaulichen schwierige Sachverhalte. So werden die Vorgänge bei der Entstehung eines Sterns und der zugehörigen Akkretionsscheibe durch eine an einem Zeitstrahl ausgerichtete Übersicht illustriert, die neben einer Ansicht des Systems auch eine grafische Abbildung von dessen Strahlungseigenschaften enthält.
Als sehr nützlich erweist sich außerdem die Zusammenfassung am Ende jedes Kapitels, die sehr knapp und in unkomplizierter Form die wesentlichen Inhalte wiedergibt.
Der Autor hat sich am aktuellen Stand der Forschung orientiert, auch wenn die oben erwähnte, 2003 entdeckte Xena nach Wissen der Rezensentin mittlerweile den Namen Eris trägt. Dass der Autor nicht nur als Wissenschaftler tätig ist, sondern auch an einem Gymnasium unterrichtet, zahlt sich für den Leser aus: Selten bekommt man Fachwissen auf diesem Niveau auf eine derart gut verständliche, durch eine praktische Gliederung gut zu handhabenden und dazu auch noch kurzweilig verarbeiteten Weise geboten.