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Hans Hölzel, weitaus besser bekannt als Falco, war ein Phänomen, einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Sänger, die es je um die Welt geschafft haben. Mit "Rock me, Amadeus und "Der Kommissar schrieb er Welthits, mit "Jeanny einen der größten Skandale der deutschen Musikgeschichte. Am 6. Februar 1998, im Alter von 41 Jahren, starb der Falke und hatte posthum noch einige Hits, speziell natürlich "Out of the Dark", in dem er in unnachahmlicher Art die allzu prophetischen Worte spricht: "Muss ich denn sterben, um zu leben?" Peter Lanz hat seine Biographie schon zu Lebzeiten Falcos geschrieben, und sie war eine autorisierte, jetzt hat er sie neu überarbeitet und mit vielen Interviews der Freunde und Familie Falcos angereichert.
Hans Hölzel, noch eigentlicher Johann Hölzel, wächst am Rande Wiens auf, ist musikalisches Wunderkind und Schulabbrecher, arbeitet bei einer Pensionsversicherungsanstalt, bevor er diese Stelle hinwirft und in verschiedenen Bands spielt und damit auch erfolgreich genug wird, um damit seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Anfang der Achtziger kennt ihn über Nacht die ganze Welt. "Der Kommissar" schwimmt irgendwie auf der Neuen Deutschen Welle, ist aber auch etwas ganz eigenes. Falco rappt als erster in Deutschland, Falco begeistert damit auch Menschen, die kein Wort Deutsch verstehen. In Los Angeles werden einige Kneipen in "Der Kommissar" umbenannt.
Nach Höhen kommen Tiefen, und auch in diese begleitet der Biograph sein Objekt. Nach dem Erfolg floppt das zweite Album, und so richtig gern auf Tour will Falco auch nicht, die große Tour für "Junge Römer", das zweite Album, bläst er ab. Bevor sein erfolgreichstes Album "Falco 3" herauskommt, wird er Vater, Jahre später wird er durch einen Vaterschaftstest herausfinden, dass Katharina Bianca nicht seine Tochter ist.
"Rock me, Amadeus" erschüttert 1985 die Welt noch mehr, als das "Der Kommissar" getan hatte, und nach einem weiteren, eher mittelmäßigen Hit namens "Vienna Calling", kommt "Jeanny" heraus, und da man aus dem schwarzhumorigen Liebeslied Vergewaltigung heraushört, da das Video für die Verhältnisse des damaligen deutschen Fernsehens einfach ein Stück zu hart ist, spielen viele Sender das Video nicht, und der Skandal weckt die Kauflust, zumindest in Deutschland ist auch dieses Lied ein Kassenfüller.
Peter Lanz zeigt, wie dann wieder eine Durststrecke für Falco kommt, wie der riesige Erfolg in Alkohol und manchmal auch weitere Drogen mündet, wie Hans Hölzel immer einsamer wird. Als Hölzel in die Dominikanische Republik zieht, ist er eigentlich ganz gefestigt, er macht wieder Musik, bereitet ein Comeback vor, hat zwischendurch einen Dancefloor-Hit mit "Mutter, der Mann mit dem Koks ist da". Doch bevor sein letztes Album fertig ist, stirbt Falco bei einem Autounfall, Hunderte begleiten seinen Sarg in Wien.
Eine gut geschriebene Biographie, ein Bild eines ganz besonderen Mannes, der musikalisch eine ganze Zeit mit einigen wenigen Liedern geprägt hat. Hans Hölzel hat die Kunstfigur Falco geschaffen und Falco war eine Diva, ein Star, der arrogant die Welt ansah und mit seiner Ausstrahlung und seinem Schmäh Millionen begeistern konnte. Peter Lanz hat seine Geschichte aufgeschrieben, hat eine Menge Zitate gesammelt und hält sich angenehm zurück, schreibt ziemlich nüchtern und neutral.
Keine überraschende Biographie, aber eine sehr gute. Fans des Falken werden daran nicht vorbeikommen, und Liebhaber interessanter Biographien können hier auch gut zugreifen.