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 Die Siedler von Vulgata

Autoren: Titus Müller
Verlag: Brendow

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


"Die Siedler von Vulgata" von Titus Müller ist ein Science-Fiction-Roman, der Arrick, einen friedlichen Siedler, bei seinem Abenteuer begleitet. Er wächst in einer Menschensiedlung auf einem fernen Planeten - in einer viel späteren Zeit - auf. Was diese Siedlung so besonders macht, sind die 520 Gebote, die jeder Einwohner verinnerlichen und nach denen er leben muss. Wer eine Regel bricht, wird hart bestraft vom Patriarchen Kantur Gothar. Ursprünglich war diese Siedlung gegründet worden, um der Technik zu entfliehen, erschaffen nach den Prinzipien der Bibel - scheinbar.

Arrick stellt die "starren" Traditionen in Frage und träumt von Veränderungen - dieser Wunsch geht auch schlagartig in Erfüllung, als er zufällig ein Raumschiff auf dem Planeten landen sieht. Die Mannschaft ähnelt äußerlich seinem Volk, abgesehen von der Größe und der getragenen Kleidung. Er befragt seinen Großvater und erfährt so, dass dieses Raumschiff ungefähr alle zwanzig Jahre zu ihnen kommt.

Die Besucher bieten dem Patriarchen Hilfe für sein Volk in Form von Technologie und Maschinen an, damit er ihr Leben verbessern kann. Auch dies bekommt er in Erfahrung, obwohl er es nicht sollte. Enttäuscht darüber, dass die Besucher wieder weggeschickt werden, rebelliert er nun gegen den Patriarchen.
Um gegen die Entscheidung einzustehen, versammelt Arrick Menschen um sich, die ihn unterstützen wollen, und er erschafft eine Art Rebellenlager. Nach und nach bekommt er immer neue Informationen, das Gebilde der 520 Gebote fällt in sich zusammen - denn es wird eine alte Bibel gefunden und er erkennt, dass sein jetziger Glaube einfach falsch und künstlich ist. Die Inhalte der Bibel geben ihm die Kraft, sich nun vollends aufzulehnen.

Einige Deserteure, Galchinen um genau zu sein, bitten um Asyl, da sie ansonsten in ihrer Welt "wegrationalisiert" werden. Es entwickelt sich ein Machtkampf zwischen Arrick und dem Patriarchen, denn dieser will die Flüchtlinge den Traitors ausliefern.

Die Geschichte ist vielseitig, von den klassischen Elementen des Science-Fiction-Genres über christliche Liturgie bis zur einfachen Nächstenliebe, in diesem Werk sind die drei Komplexe miteinander vereint. Eine ungewöhnliche und unverbrauchte Geschichte, die man so noch nicht kennt, fesselt den Leser auf fast 240 Seiten. Jedes Kapitel bringt neue Wendungen und Überraschungen mit sich, die einen konstanten Spannungsbogen entstehen lassen.

Die ausgearbeiteten Charaktere werden ansprechend vertieft und laden zum Weiterlesen ein. Sei es nun der Protagonist Arrick oder der Patriarch, jeder hat seine Ecken und Kanten. Alleine die Ausgangssituation für dieses Abenteuer, dass sich eine Gruppe Menschen von der Technologie lossagt, ist gar nicht so absurd, ein guter Ansatz, um einen spannenden Roman zu verwirklichen. Insgesamt wird hier ein ansprechendes Gesamtpaket präsentiert, mit einer gut umgesetzten Idee, passenden Charakteren, einem ansehnlichen Spannungsbogen und einem klassischen Ende.

Titus Müller bekam 2005 den C. S. Lewis-Preis für dieses Werk. Der C. S. Lewis-Preis wird alljährlich für einen Roman vom Brendow-Verlag vergeben, der sich mit dem christlichen Glauben auseinandersetzt. Das Buch ist in der gebunden Ausgabe recht teuer mit seinen knappen 240 Seiten, aber es lohnt sich.

Nicolas Gehling



Hardcover | Erschienen: 01. September 2006 | ISBN: 9783865061409 | Preis: 17,90 Euro | 237 Seiten | Sprache: Deutsch

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