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Fresh, ein junger Mann aus dem Queensbridge Housing Project, einer üblen Nachbarschaft von New York, wächst in einem Umfeld aus Drogen, Verbrechen und Gewalt auf. Doch eines Tages trifft er das Hip Hop-Duo Mobb Deep, die ihm einen Ausweg aus der Misere zeigen - die Musik. Sie bieten ihm einen guten Vertrag für eine Platte. Plötzlich hat Fresh, was er sich schon immer wünschte. Geld, Mädchen und Ansehen. Aber seine alten Rivalen von der Straße sehen das nicht gerne, und plötzlich bricht die Vergangenheit in sein neues Leben ein.
Filme um bekannte Musiker gibt es viele. Das fing nicht erst bei Elvis Presley an und es wird auch nicht bei Britney Spears enden. Wer hinter dem Mikro Erfolg hat, den zieht es scheinbar unweigerlich zum Film und meist spielt er dort in einer ersten Rolle einen Musiker. Das ist nicht innovativ oder spannend, aber zumindest bewegt sich der Künstler auf einigermaßen sicherem Terrain. In der Hip Hop-Szene machte Eminem mit "8 Mile" vor, wie es geht. Nicht nur, dass sich der Film wohltuend von anderen Musiker-Filmen abhob, er verzichtete zum Glück auch auf heile Welt und amerikanischen Traum in Zuckergussrosa.
Mobb Deep wählen in ihrem Film einen anderen Weg. Es geht nicht um einen Jungen, der sich seinen Erfolg hart erkämpfen will, sondern um einen Mann, der in seinem Leben vermutlich alles gesehen hat, was man in einem heruntergekommenen Viertel in New York sehen kann. Ohne Aussicht, aus dem Dreck rauszukommen, tut er das, was seine Vorbilder tun - Drogen verkaufen, sich mit anderen Gangs anlegen und sich betrinken. Und dann - als sei es die gute Fee - erscheinen Musikproduzenten und geben ihm eine Chance. Nun könnte der Film in die Beliebigkeit abdriften und eben das "Alles-wird-gut-wenn-man-es-nur-will"-Lied anstimmen. Tut er aber nicht, und das wäre auch nicht der Stil von Mobb Deep, deren Alben durch düstere, ja finstere Lyrics und einen schweren, getragenen Sound auffallen, durch einen Nihilismus wie er selbst bei Hip Hop von der Ostküste nicht alltäglich ist. Dennoch ist die Story nicht wirklich überraschend, da der Film straight auf das Ende hinarbeitet und die Konsequenzen, die der Protagonist am Ende tragen muss, nur logisch sind. Eine schnörkellos erzählte, desillusionierte Story.
Sicherlich ist der Film keine Produktion wie "8 Mile". Obwohl das Label von 50 Cent - G Unit - hinter dem Streifen steht, merkt man dem Film sein niedriges Budget an. Dies ist in diesem Fall jedoch kein Nachteil, da es die schmutzige, billige und abgewrackte Stimmung transportiert, die der Location anhaftet.
Bedeutend schwerwiegender für deutsche Zuschauer dürfte sein, dass es keine deutsche Synchronisation und vor allem keine deutschen Untertitel gibt. Außerdem sind selbst die Dialogstellen ständig mit Musik unterlegt, die Darsteller sprechen so, wie sie es auch im normalen Leben tun. Sätze werden verschluckt, Worte genuschelt und Slang-Ausdrücke benutzt, die man hierzulande kaum oder gar nicht kennt. Wer sich seine DVDs brav in der deutschen Synchronisation anschaut und nie im Original, der wird mit "Murda Muzik" wenig Freude haben. Zumal auch die Hip Hop-Songs benutzt werden, um ihren Teil der Story zu erzählen. Die derbe Sprache und auch die unverblümt dargestellte Gewalt passen hingegen, denn hier würden verschämte Ausblendungen oder gewählte Ausdrücke die Atmosphäre zerstören. So ist die Gesamtatmosphäre stimmig, auch wenn sie teils etwas übertrieben wirkt.
Fazit:
Dieser Film ist keine leichte Kost und vor allem nur etwas für Zuschauer, die des amerikanischen Englischen mächtig sind. Hinzu kommt, dass man ein Faible für Hip Hop haben muss, da dieser während des Films omnipräsent ist. Wer Hip Hop von der Ostküste, Gangsta und unverhohlene Gewalt auch gegen Polizisten mag, der erhält mit "Murda Muzik" einen ungewöhnlichen, aber engagierten Film. Wer all das nicht mag, der lässt besser die Finger davon.