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Nach "Flut" und "Feuer" hat sich Wolfgang Hohlbein einem neuen Element zugewandt, dem Wind und in schlimmer Form auch "Sturm" genannt, damit rundet er seine Apokalypse-Trilogie ab. Auch hier scheint das Ende der Welt bevorzustehen, das Klima macht Orkane zum Alltagsphänomen und nur eine Handvoll Menschen weiß, dass böse Mächte sich des Wetters bemächtigen wollen, um den Krieg in eine neue Dimension zu führen.
In nicht allzu ferner Zukunft
Dirk Gallwynds Welt ist zusammengebrochen. Erst ist ihm vor drei Jahren seine Frau Kinah von jetzt auf gleich davongelaufen, nicht ohne vorher das gemeinsame Konto zu plündern, und nun ist ihm auch seine sechzehnjährige Tochter Akuyi abhanden gekommen.
Während draußen ein orkanartiger Sturm über das Land fegt, stürmt auf Dirk ein Sturm der Schuldgefühle ein, denn wäre er dem Suff nicht erlegen, hätte ihm nicht auch noch sein letzter Anker, Akuyi, entschwinden können.
Doch dieses Mal lässt sich Dirk nicht in Untätigkeit versinken, er bekommt durch Harry Biermann, einen Detektiv, einen Hinweis, eine letzte Spur, die ihn nach Afrika führt, das Geburtsland seiner Frau Kinah. Doch mit Dirk ist auch noch ein anderer Mann auf der Spur von Dirks Familie, der zwielichtige Ventura. Ventura ist auf der Suche nach einer Geheimwaffe, die die uralte Kraft der Sturmdämonen entfesseln kann, und auch hier scheint Kinah eine Schlüsselfigur zu sein.
Daraus ergibt sich für Dirk ein Kampf um sein Kind, seine Frau und der Kampf gegen eine der mächtigsten Naturgewalten, die unsere Welt zu bieten hat, die womöglich das Ende der Welt bedeutet, wie Dirk sie kennt.
Eine spannende und interessante Geschichte versteckt sich hinter dem "Sturm", und genauso wie die Figuren im Buch muss der Leser bei diesem Buch gegen einige Böen ankämpfen, denn der Schreibstil ist sehr sprunghaft und man muss stellenweise noch einmal zurückgehen, um zu wissen, wo man gerade war, um dann festzustellen, dass es scheinbar zusammenhangslos ist mit dem, was zuvor kam. Zwar wird es zum Ende hin besser, aber leider fängt man ein Buch ja von vorne an. Ebenso hat die Spannung in diesem Buch so ihre Tücken. Zwar nutzt Hohlbein die Möglichkeiten plötzlicher Szenenwechsel und unvorhergesehener Ereignisse; diese sind dann zwar so abrupt oder unwahrscheinlich, dass sie auf jeden Fall Spannung erzeugen, aber auch sehr irritierend auf den Leser wirken. Lässt man sich aber von diesen Böen nicht unterkriegen, kann der Leser sich mit einer interessanten Geschichte amüsieren, auch wenn es wohl vom Anspruch als höherwertig einzustufen ist, weil es doch etwas Arbeit kostet, durch das Buch durchzukommen.
Ansonsten reiht sich "Sturm" eigentlich gut hinter seine Vorgänger ein, zwar haben sie keinen inhaltlichen Zusammenhang, aber auch in "Sturm" steht der Kampf gegen die Elemente auf dem Programm und wer einmal an den Elementen Gefallen gefunden hat, sollte sich von einem etwas holprigen Buch wie "Sturm" nicht abhalten lassen, es doch zu lesen.
Daraus ergibt sich ein Buch mit guter Idee, aber nur mittelmäßiger Umsetzung. Denn die wirklich gute und interessante Grundlage läuft leider Gefahr, unter Cliffhangerkapiteln begraben zu werden, denn sie machen es stellenweise schwer, dem roten Faden zu folgen. Deswegen ähnelt das Lesen leider auch mehr einem Kampf als einem Vergnügen, weil man nicht wirklich von der Stelle kommt, selbst wenn einen die Geschichte an sich interessiert.
Sollte man sich also schon mit "Flut" und "Feuer" beschäftigt haben, sollte man dieses Buch durchaus auch lesen. Hat man aber noch nichts von der Apokalypse-Trilogie gehört, hat man zumindest bei "Sturm" kein literarisches Meisterwerk verpasst, obwohl Wolfgang Hohlbein sich ein recht interessantes Phänomen als Grundlage genommen hat.