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Im Mittelalter wurden viele adlige Söhne und Töchter, die nicht verheiratet werden konnten oder wenig zu erben hatten, in ein Kloster gesteckt. Hier sollten sie Gott lobpreisen und konnten keine weiteren Machtansprüche an den elterlichen Besitz stellen. Aber es gibt auch viele, die sich freiwillig und aus religiöser Hingabe in die Abgeschiedenheit eines Klosters begaben. Ein Blick "Hinter Klostermauern" belegt, wie dieser klösterliche Alltag damals beschaffen war.
Alle Mönche hatten die Regeln des heiligen Benedikts zu befolgen, weshalb es keine allzu gravierenden Unterschiede zwischen den einzelnen Klöstern des Mittelalters gab, weshalb viele Aussagen auf fast alle Mönchs- und Nonnenklöster der damaligen Zeit zutreffen. Die einzelnen Klöster wurden als autarke Gemeinden gegründet, die sich auch architektonisch abschotteten. Aufgrund der strengen Regeln waren alle anfallenden Arbeiten auf verschiedene Ämter verteilt, die hier genauer erklärt werden.
Große Unterschiede finden sich bei der Kleidung der frommen Beter, was der kurze Abschnitt über die verschiedenen Gewänder zeigt. Alle Arbeiten und Gebete waren in strenge Zeitabschnitte unterteilt. Ebenso wie der Umgang mit Essen und Trinken im Kloster, der, wie man nachlesen kann, ein besonders strittiger Punkt gewesen ist. Auf die fortschrittlicheren Bereiche wie Hygiene, Krankenpflege, Klosterschule und Buchmalerei gehen die darauf folgenden Abschnitte ein.
Dass es selbst in der Gemeinschaft der Mönche und Nonnen nicht immer friedlich zuging, beweisen die aufgezählten Beispiele über Zwist und Hader, verjagte Äbte und misshandelte Mitbrüder. Auch im Kontakt mit der Außenwelt, hauptsächlich den Herrschenden, lief es nicht immer friedlich ab. Der Leser erkennt, wie sehr die Klöster von ihren Königen abhängig waren und inwieweit große Schenkungen Segen und gleichzeitig Unheil anrichten konnten.
"Hinter Klostermauern" ist ein kleines gebundenes Buch, mit dem der Leser die frühmittelalterliche Welt der Nonnen und Mönche erforschen kann. Durch zahlreiche historische Textbeispiele erhält man ein lebendiges und anschauliches Bild der Vergangenheit. Hier wird ebenso klar, wie komplex und politisch das Leben der abgeschotteten Gemeinschaft dennoch gewesen ist. Viele Abbildungen zeigen Klosterpläne oder Buchmalereien, die historische Szenen abbilden.
Zwischen den einzelnen Kapiteln finden sich für den interessierten Leser zusätzlich kleine, rot unterlegte Infokästen, in denen wichtige oder interessante Details näher erklärt werden. Wegen des geringen Umfangs bietet dieses wunderschöne halbleinen gebundene Buch lediglich einen groben Abriss über die damaligen Zustände. Aber wer sich kurz und informativ über die Klöster im Mittelalter informieren möchte, hat in diesem Buch ein gutes und praktisches Nachschlagewerk.